12. Mai 2004

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Schreiben an Bürgermeister Eckhard Schwerhoff
Planungskonzeption in Bezug auf die Solarsiedlung

Sehr geehrter Herr Schwerhoff,
sehr geehrter Herr Köppen,

vor über sechs Jahren beschloss der Umweltausschuss der Stadt Gladbeck, sich mit einem Teil des Baugebietes „Berliner Straße/Uechtmannstraße" am Wettbewerb „50 Solarsiedlungen für NRW" zu beteiligen. Während ein guter Teil des restlichen Bauge­bietes mittlerweile bebaut ist, lief die Vermarktung der Solarsiedlung eher zögerlich an. Die Gründe für die schleppende Vermarktung wurden bisher in den politischen Gremien nicht näher erläutert. Erst auf Nachfrage teilte man uns mit, dass das Label "Solarsiedlung" aufgrund der vermeintlich höheren Investitionskosten schwerer am Glad­becker Immobilienmarkt zu platzieren sei.

Von anderer Stelle wurde jedoch angedeutet, dass dies nicht allein der Grund für die bisher zögerliche Nachfrage wäre, sondern beispielsweise auch der unglückliche Zuschnitt auf geringe Akzeptanz bei potenziellen Kaufinteressenten stieß. Auch die Solarsiedlungen in den übrigen Städten spiegeln ein differenziertes Bild bezüglich der Vermarktbarkeit wider: Während einige Städte mit ähnlichen Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen haben wie Gladbeck, konnten in anderen Städten die Solarhäuser gut an den Markt gebracht werden.

Dessen ungeachtet bleibt festzuhalten, dass die Gründe auch in der - gelinde ausgedrückt - etwas unglücklichen Planungsgeschichte zu suchen sind:

  • Obwohl nach dem Beschluss des Umweltausschusses ein mehrjähriger Planungs- und Vorbereitungszeitraum zur Verfügung stand, wurde das Gebiet erst im Herbst 2002 als „Solarsiedlung in Planung" aufgeführt und erst Anfang 2003 eine Gesamtkonzeption entwickelt.

  • Das in diesem Zusammenhang entwickelte energetische Konzept des ursprünglich für das Baufeld 3c ausgewählten Teams scheiterte an den Kriterien der Landesinitiative - was allerdings erst im Nachhinein bekannt wurde und den Schluss zulässt, dass es bis zu diesem Zeitpunkt keine koordinierte Planung der Solarsiedlung gab.

  • In offensichtlicher Konkurrenz zur Solarsiedlung wurde das „Gladbecker Energie­ sparhaus" entwickelt und offensiv vermarktet.

Aktuell wird eine Abkehr von den durch die Fachausschüsse beschlossenen Kriterien der Landesinitiative diskutiert, ohne im politischen Raum eine differenzierte Betrachtung der bisherigen Vermarktungsschwierigkeiten durchzuführen. Zu allem Überfluss soll die modifizierte Planung ausgerechnet dem Architekten übertragen werden, der sich in der Vergangenheit nicht fähig zeigte, die planerischen Ansprüche bezüglich der Solarsiedlung zu erfüllen.

Die Entscheidung, eine Solarsiedlung zu errichten, war eine politische, die ausdrücklich die von der Landesinitiative vertretene Intention, in 50 Kommunen vorbildhaft das „Bauen von Morgen" zu zeigen und ein besonderes Signal für den Strukturwandel im Ruhrgebiet mit seiner ständig zunehmenden Anzahl im Bereich regenerativer Energien tätigen Unternehmen zu setzen, unterstützte. Eine Änderung dieses städtebaulichen und umweltpolitischen Konzeptes kann daher nur von den zuständigen Fachaus­schüssen auf Basis von nachvollziehbaren Begründungen und nicht allein durch den Beirat legitimiert werden.

Wir gehen nach wie vor davon aus, dass es sich bei der Solarsiedlung prinzipiell um ein vermarktbares Produkt handelt und lediglich vermeidbare, aber behebbare Fehler in der Planung zur bisherigen Nichtvermarktung führten. Möglicherweise sind andere Konzepte oder die Übertragung an einen anderen Projektentwickler denkbar. Entsprechend der gerade im Zusammenhang mit der Klimastaffel artikulierten Erklärung der Stadt, alles Mögliche zu tun, um den Anteil regenerativer Energien zu steigern, sollten Politik und Verwaltung auch bei anspruchsvolleren Projekten wie der Solarsiedlung gemeinsam ihr Engagement beweisen und Zukunft vor Ort realisieren.

Wir wären Ihnen in diesem Zusammenhang dankbar, wenn Sie uns zeitnah schriftlich über Ihre derzeitige Planungskonzeption in Bezug auf die Solarsiedlung informieren könnten, damit das Thema ggf. noch einmal grundlegend innerhalb eines Ausschusses des Rates dieser Legislaturperiode diskutiert werden kann.

Mit freundlichen Grüßen

Mario Herrmann
Fraktionsvorsitzender
Bernd Lehmann
Stadtverbandssprecher

Links zu diesem Thema:

3eck-li.gif (855 Byte)Antwort der Verwaltung vom 19.05.2004

3eck-li.gif (855 Byte)Mitteilung "In Gladbeck wird Zukunft gebaut", 30.09.2003

3eck-li.gif (855 Byte)Anfrage zur Solarsiedlung vom 19.08.2003

3eck-li.gif (855 Byte)Anfrage zur Solarsiedlung vom 06.11.2002

3eck-li.gif (855 Byte)Das Baugebiet "Berliner Straße" - Informationen der LEG zur Solarsiedlung

3eck-li.gif (855 Byte)Leitprojekt 50 Solarsiedlungen in NRW - Landesinitiative Zukunftsenergien



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