1. April 2003
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Die dramatische Haushaltssituation führt die Stadt an die Börse - Ziel: die "Gladbeck AG"



Gladbeck bald Spielball der weltweiten Börsenkurse?

3eck-li.gif (855 Byte)deutsche Seiten von Pricewatherhouse Cooper

3eck-li.gif (855 Byte)GRÜNE Infos zum Haushalt 2003


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Bürger erhalten Anteile
an Gladbeck AG!

Die Stadt Gladbeck soll zu einem wirtschafts- und marktfähigen Konzern umstrukturiert werden. Das jedenfalls geht aus einem brisanten, verwaltungsinternen Strategiepapier hervor, dass der Ratsfraktion von Bündnis 90 / DIE GRÜNEN zugespielt wurde.

Die Studie wurde von der weltweit renommierten Unternehmensberatung Pricewaterhouse Cooper im Auftrag der Kämmerei erarbeitet und schlägt (stark vereinfacht) den stufenweise Umbau der kommunalen Stadtverwaltung in ein privatwirtschaftliches Aktienunternehmen vor. Die „Gladbeck AG“ scheint der Versuch eines Befreiungsschlages der Kämmerei zu sein, um aus dem immer weiter ausuferndenSchuldenkreislauf ausbrechen zu können.

Die Grünen reagieren zurückhaltend auf das vorliegende Papier. „Das PwC-Konzept zeigt innovative Wege zur Haushaltskonsolidierung auf“, so Fraktionsvorsitzender Mario Herrmann. „Was uns jedoch arge Sorgen bereitet, ist die Frage, inwieweit eine Gladbeck AG Interessen an unwirtschaftlichen Dienstleistungen wie den Kultur- und Sportangeboten unserer Stadt haben wird".

Diese Sorgen kann die Studie nur zum Teil ausräumen. Dort heißt es im Betriebswirtschaftsdeutsch: „Im Zuge vielfacher Outsourcing-Aktivitäten soll der Konzern Gladbeck auf ein Kerngeschäft verschlankt werden. Service Level Agreements (SLAs) sollen gewährleisten, dass Leistungen im Rahmen schriftlicher Übereinkünfte kontrolliert und zuverlässig erbracht werden“. Übersetzt hieße dies, dass z.B. kulturelle Angebote ausgelagert und an private Träger übergeben werden. Die zu erbringenden Leistungen werden vertraglich genau festgelegt.

Der Zeitrahmen zum Aufbau der „Gladbeck AG“ ist eng vorgegeben: zunächst soll die Verwaltungsspitze in das Unternehmensmanagement überführt werden und der Rat der Stadt Gladbeck als Aufsichtsrat der Gesellschaft eingesetzt werden. Bereits mit Stichtag zum 1. Oktober sollen an alle Einwohner Unternehmensanteile an der „Gladbeck AG“ ausgeschüttet werden. Die Bürgerinnen und Bürger könnten hierüber ihre Interessen in der jährlichen Gesellschafterversammlung durchsetzen.

Durch die Möglichkeit von Verlustabschreibungen soll das Unternehmen Gladbeck nach dem PwC-Masterplan bereits 2007 schwarze Zahlen schreiben. Für 2011 ist der komplette Schuldenabbau geplant, so dass 2012 der Börsengang vorbereitet werden kann.

„Die Vorstellung, dass wir uns als Stadt den Kräften des Marktes aussetzen wollen, ist irgendwie erschreckend“, urteilt Herrmann. Der Schritt in die AG stelle das Ohnmachtzeugnis der Ratsmehrheit dar, die nicht den Mut für konsequente Einsparmaßnahmen aufgebracht hatte. Gladbeck jedenfalls wäre europaweit die erste Stadt, die in eine AG übergeht.

 

 

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