21. März 2007 |
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Mehr Wettbewerb und mehr Klimaschutz |
Der von der
Stadtverwaltung bezogene Strom schädigt überdurchschnittlich das Klima, kritisieren die
Grünen und beantragen für die nächste Sitzung des Umweltausschusses das Thema
"Klimafreundliche Ausschreibung von Stromlieferverträgen" zu beraten.
Alle zwei Jahre
schreibt die Verwaltung ihren Strombedarf europaweit aus. Die Ausschreibung führt dennoch
nicht zu mehr Wettbewerb. "Alleiniger Bieter war bisher immer die ELE als Tochter des
Energieoligopols RWE", bemängelt Grünen-Sprecher Bernd Lehmann. Für knapp 690.000
Euro hatte die ELE im Jahr 2005 den Zuschlag für die Stromversorgung der städtischen
Liegenschaften erhalten. Eine Anfrage der Grünen ergab, dass der ELE Strom zu
überdurchschnittlichen Anteilen, nämlich zu zwei Dritteln, aus fossilen Energieträgern
erzeugt wird. Die Umweltbilanz sieht dementsprechend miserabel aus. 708 g des
klimaschädlichen CO² entstehen pro Kilowattstunde. Das ist fast anderthalb mal so viel
wie der Bundesdurchschnitt, der bei 514 g CO²/kWh liegt.
"Mich hat die Firmenpolitik des Klimakillers RWE im letzten Jahr bewogen
'Stromrebell' zu werden", erzählt Lehmann. Er wechselte, wie zuvor bereits u.a. der
grüne Schatzmeister Georg Laacks und die Grüne Fraktion zu den Elektrizitätswerken
Schönau (EWS). Die EWS bieten reinen Ökostrom an, womit der CO²-Ausstoß je
Kilowattstunde bei 53 g liegt, also lediglich 7 Prozent des ELE-Ausstoßes.
"Wir hatten den Bürgermeister gefragt, mit welchen Kosten die Erhöhung des
Ökostromanteils bei der Belieferung der Stadtverwaltung verbunden wäre", so der
Grünen-Politiker. Wolle man den Anteil von derzeit 11 auf zukünftig 25 Prozent mehr als
verdoppeln, würde dies zwei Prozent Mehrkosten verursachen.
"Über die Stromkosten muss ohnehin noch mal beraten werden", bezieht sich
Lehmann auf die heftigen Diskussionen im Haupt- und Finanzausschuss gegen Ende des letzten
Jahres. Damals war eine außerplanmäßige Ausgabe erforderlich, weil die ELE-Stromkosten
um über 15 Prozent gestiegen waren. Ein weiterer Grund für die Grünen, sich aus den
Fesseln des Strommonopolisten zu befreien und lieber mit einem Stromrebellen
wie den Ökostromern aus Schönau zu arbeiten. "Die neue Ausschreibung des
Stromliefervertrages muss zwei Ziele haben: mehr Wettbewerb und mehr Klimaschutz",
geben sie daher als Marschrichtung für die Beratungen im Ausschuss vor. Dabei dürfe
keine Rolle spielen, dass die Stadt Gesellschafter der ELE bzw. Aktionär der RWE sei und
Vertreter des Rates bzw. der Verwaltung in den jeweiligen Aufsichtsgremien säßen.

Links zu diesem Thema:
Antrag vom 21.03.2007: "Klimafreundliche
Ausschreibung des Stromliefervertrages"
Anfrage zum Stromliefervertrag der
Stadtverwaltung vom 17.05.2006
Antwort der Verwaltung vom 06.07.2006 (pdf,
84 KB)
Ausschreibung des städtischen
Stromliefervertrags (pdf, 67 KB)
Ausschreibungsergebnis des städtischen
Stromliefervertrags (pdf, 57 KB)
Energiebericht 2004 der
Stadtverwaltung (pdf)
Greenplease-Special
zur Energie (S. 8-11 "Wo ist die Energiewende vor Ort) (pdf, 486 KB)

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