21. Februar 2007 |
zurück
|
Antrag für den Umweltausschuss:
Klimafreundliche
Ausschreibung von Stromlieferverträgen |
Antrag nach § 7 GeschO
Sehr geehrter Herr Zeller,
ich möchte Sie bitten das Thema Klimafreundliche Ausschreibung von
Stromlieferverträgen auf die Tagesordnung des nächsten Umweltausschusses zu
setzen.
Begründung:
Die Verwaltung schreibt ihren Strombedarf jeweils für zwei Jahre europaweit aus. Die
letzte Vergabe erfolgte 2005, weshalb wir davon ausgehen, dass eine neue Ausschreibung
voraussichtlich im Juli diesen Jahres ansteht.
Einziger Bieter während der europaweiten Ausschreibung war sowohl in 2003 als auch in
2005 die Emscher Lippe Energie GmbH als Tochter der RWE. Die Belieferung der Stadt
Gladbeck mit Strom bot sie 2005 für insgesamt 688.320,96 Euro an.
Die Energiekosten waren zuletzt Thema im Haupt- und Finanzausschuss am 07.12.2006. In der
Sitzung bat die Verwaltung aufgrund gestiegener Energiekosten um die Erteilung einer
Zustimmung zur Leistung einer außer-/überplanmäßigen Ausgabe.
Nach Angaben der Verwaltung hatten sich u. a. die Kosten für den ELE-Strom um 15,6%
erhöht. Und dies, obwohl das Hochbauamt bereits eine Preiserhöhung von 5% gegenüber dem
Ansatz 2004 eingeplant hatte.
Weiterhin ergab eine Anfrage meiner Fraktion zu den Stromlieferverträgen vom 24.05.2006,
dass der von ELE gelieferte Energiemix sich zu 23% aus Atomenergie und zu 66% aus fossiler
Energie zusammensetze. Bei diesem Anteil fossiler Energien trägt die Stadt dadurch mit
einem jährlichen CO²-Ausstoß von rd. 3.600 Tonnen an der Erderwärmung und den Folgen
des Klimawandels bei.
Während der ELE-Strom 708 g CO² je Kilowattstunde produziert, liegt der CO²-Ausstoß
bei alternativen, umweltbewussten Energieanbietern wie beispielsweise den
Elektrizitätswerken Schönau (EWS) mit lediglich 52,69 g/kWh CO² (Wert aus 2005)
deutlich darunter. Der Bundesdurchschnitt wird für 2005 mit 514 g/kWh CO² angegeben. Der
von der Verwaltung bezogene ELE-Strom kann also als durchaus klimafeindlich bewertet
werden.
In der Ausschreibung von 2005 hatte die Verwaltung alternativ auch eine Strombelieferung
mit 25% aus regenerativen Energien abgefragt. Diese Verdoppelung des klimafreundlichen
Ökostromanteils wäre mit Mehrkosten in Hohe von 15.500 Euro, also mit 2 Prozent (!)
Mehrkosten verbunden gewesen.
Vor dem Hintergrund der dargestellten, außerplanmäßigen Kostensteigerung von über 15
Prozent beim ELE-Strom und der klimafeindlichen Zusammenstellung des Strommixes halten
Bündnis 90/DIE GRÜNEN es für erforderlich, die zukünftige Strombelieferung unserer
Stadt im Umweltausschuss zu beraten. Hierbei wird sich auch die Frage stellen, wie man
für eine breitere Beteiligung an der Ausschreibung des Stromliefervertrages im Sinne des
Wettbewerbs sorgen kann.
Beschlussvorschlag:
Die Verwaltung wird beauftragt, in der Ausschreibung des Stromliefervertrages zukünftig
100 Prozent Strom aus regenerativen Energien abzufragen, um damit einen spürbaren Beitrag
zum Klimaschutz zu leisten. Außerdem ist die Ausschreibung u.a. hinsichtlich der zur
Verfügung gestellten Datenbasis, der Definition des Leistungspreises und den Regelungen
nach EEG so zu gestalten, dass ein offener Wettbewerb befördert wird. Über die
Ausschreibung ist der Haupt- und Finanzausschuss zu unterrichten.
Mit freundlichen Grüßen

Links zu diesem Thema:
Mitteilung vom 21.06.2007: "Mehr
Wettbewerb und mehr Klimaschutz"
Anfrage
zum Stromliefervertrag der Stadtverwaltung vom 17.05.2006
Antwort der Verwaltung vom 06.07.2006 (pdf,
84 KB)
Ausschreibung des städtischen
Stromliefervertrags (pdf, 67 KB)
Ausschreibungsergebnis des städtischen
Stromliefervertrags (pdf, 57 KB)
Energiebericht 2004 der
Stadtverwaltung (pdf)
Greenplease-Special
zur Energie (S. 8-11 "Wo ist die Energiewende vor Ort) (pdf, 486 KB)

|