3. September 2006 |
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"Der Appetit kann einem gründlich vergehen" |
Das Gladbecker
Gammelfleisch-Ausmaß ist längst nicht so groß, wie der gerade aufgedeckte
Fleisch-Skandal in Bayern. Doch beide Skandale haben eins gemeinsam: die Behörden tragen
wenig zur Aufklärung der Verbraucher bei, kritisieren die Grünen.
Der Appetit kann
einem gründlich vergehen, wenn man hört, dass vier Jahre altes, zwischendurch
aufgetautes Fleisch umetikettiert und wieder verkauf wurde, überkommt
Grünensprecher Bernd Lehmann der Ekel. Auch in Gladbeck versuchte ein scheinbar
skrupelloser Händler mit den Fleischabfällen Geschäfte zu machen. Seine Gladbecker
Firma soll von dem Gelsenkirchener Uwe Domenz, gegen den die Essener Staatsanwaltschaft
vergangene Woche Anklage erhoben hat, 3,1 Tonnen verdorbenes Fleisch abgenommen haben.
Landrat Jochen Welt, der für die Lebensmittelüberwachung zuständig ist, verweigert den
Grünen zu dem Gladbecker Gammelfleisch-Geschäft nähere Auskünfte, um den Betrieb zu
schützen. Ungeheuerlich finden das die Grünen. Wer als Händler so billiges
Fleisch kauft, muss wissen, dass damit etwas nicht in Ordnung ist, findet Lehmann.
Viele Fragen blieben für die Grünen zudem offen: Hat der Händler die Behörden
informiert, als das eingekaufte Fleisch in den Eigenkontrollen als verdorben aufgefallen
ist? Wieviel von dem Fleisch des unter Anklage stehenden Uwe Domenz gelangte über den
Händler in Gladbecker Geschäfte und Gaststätten? Statt eine Mauer des Schweigens
aufzubauen, müssen Behörden und Fleischhändler die Verbraucher offensiver
informieren, fordert der Grünenpolitiker. Dass die betriebsinternen
Qualitätskontrollen griffen, hätte schließlich auch als Erfolg verkauft werden können.
Der Landrat als oberster Lebensmittelkontrolleur könnte den Verbrauchern ihre
Verunsicherung nehmen, indem er die Ergebnisse der Betriebskontrollen im Kreis
Recklinghausen transparenter macht und veröffentlicht. Warum sollten Betriebe, in
denen Kontrollen keine Beanstandung ergaben, nicht lobend genannt werden, fragen die
Grünen.
Bisher seien die Skandale immer durch anonyme Hinweise an die Öffentlichkeit gelangt.
Dies müsse sich ändern und die kontrollierenden Behörden ihren Aufgaben im Dienst der
Verbraucher gerecht werden.

Links zu diesem Thema:
Mitteilung
vom 28.08.2006, "Name des Gammelfleisch-Händlers bleibt geheim"
Anfrage vom 28.06.2006 zu den vermeintlichen
Stichfleischfunden
Antwort des
Landrates vom 12.07.2006 (217 KB, pdf)
"Stichfleisch aus NRW",
taz-Bericht vom 21.06.2006
Themenspecial
"Verbraucherschutz" der grünen Bundestagsfraktion
"Lebensmittelskandale in
Deutschland", Wikipedia-Info



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