22. März 2004 |
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Grüne befürworten Integrationsausschuss |
Mit der Reform
der Kommunalverfassung im Mai 1994 wurde der Ausländerbeirat als Institution in die
Gemeindeordnung aufgenommen. Seither hat es in der Arbeit der Ausländerbeiräte, wie auch
in Gladbeck, mehr Schwächen als Erfolge gegeben.
Ausländerbeiräte
haben eine niedrige Wahlbeteiligung, die Mitglieder kommen nur selten vollzählig zu den
Sitzungen. Eigentlich sollen sie für die Belange der MigrantInnen eintreten, sich in die
politische Diskussion einmischen, aber die Arbeit ist mühselig: Sie können nur beraten
und empfehlen, Stellvertreter für die Mitlieder sind nicht vorgesehen. In der breiten
Öffentlichkeit wird ihre Arbeit kaum wahrgenommen, aber auch nicht von ihren Wählerinnen
und Wählern, bemerkt die Stadtverbandsprecherin der Grünen, Müzeyyen Dreessen.
Damit sich das alles ändert,
befürworten die Grünen eine Reform des Ausländerbeirates hin zu einem
Integrationsausschuss und stellen einen Antrag für die nächste Ratssitzung. Mit einem
gemeinsamen Beschluss der Grünen, SPD und CDU im Oktober 2003 im Landtag wurde der Weg
dazu geebnet. Darin heißt es: Der Landtag bittet die Landesregierung, das
konstruktive Zusammenwirken von Rat und Ausländerbeirat durch Handlungsempfehlungen zu
unterstützen. Andere Organisationsformen als die des Ausländerbeirates sind zu
ermöglichen
Auch die Landesarbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte (LAGA)
befürwortet und empfiehlt schon länger andere Modelle in den Kommunen, die den
Migrantenvertretungen mehr Mitwirkung und Gestaltungskompetenz im Rahmen von politischen
Entscheidungsprozessen ermöglichen.
Das ist nicht nur eine Aufgabe für Migrantinnen und Migranten, sich um Fragen und
Probleme der Migration und Integration zu kümmern, sondern auch eine Aufgabe für die
Angehörigen der Mehrheitsgesellschaft, also für uns alle, erklärt Müzeyyen
Dreessen. Daher sollen nach dem neuen Modell auch Ratsmitglieder in den Ausschuss entsandt
werden, die gemeinsam mit gewählten MigrantenInnen an den Themen der Integration wirken.
Viele Kommunen in NRW werden zur nächsten Kommunalwahl die Genehmigung für andere
Modelle nach § 126 Gemeindeordnung Experimentierklausel beim Innenministerium
beantragen, aber in Gladbeck scheinen die Verantwortlichen bis jetzt nur an einer
Verkleinerung des jetzigen Ausländerbeirates zu arbeiten. Wenn Integration ernst gemeint
ist, muss auch die politische Partizipation der Migranten verbessert werden. Ein
Ausländerbeirat in jetztiger Form hilft weder die Themen und Fragen zum Thema Migration
und Integration zu bearbeiten und zu lösen, noch ist er ein Sprachrohr der Mehrheit
unserer ausländischen Mitbürger. Daher werden sich keine aktiven MigrantInnen in einen
Beirat dieser Form wählen lassen, glaubt Dreessen.

Links zu diesem Thema:
22.03.2004, Antrag für den Rat der Stadt
Gladbeck "Einrichtung eines Ausschusses für Migrations- und
Integrationsangelegenheiten"
21.02.2004,
"Ausländerbeirat - Schon der Name ist Rückschritt"
02.10.2003, Landtagsantrag "Politische
Mitwirkung der Migrantinnen und Migranten in den Kommunen verbessern!" (Drucksache
13/4413 )
Publikation des NRW-Innenministeriums:
"Beteiligung von Zugewanderten an der Kommunalvertretung " (pdf, 479 KB)



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treten Sie direkt persönlich mit uns in Kontakt! Ihre Ansprechpartnerin in dieser
Angelegenheit ist Müzeyyen Dreessen.


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