21. Februar 2004 |
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Ausländerbeirat - Schon der Name ist Rückschritt |
Die letzte
Sitzung des Ausländerbeirates hat wieder mal gezeigt, welche autoritären und
undemokratischen Strukturen in einem städtischen Gremium herrschen. Die Frage ist,
vertritt ein solcher Beirat noch die ausländischen Mitbürger unserer Stadt und trägt er
dazu bei, dass Integration gelingt. Beides kann man schon seit Jahren strikt verneinen.
Die Empfehlung des scheidenden
Bürgermeisters an die Machthaber des Ausländerbeirates das Gremium zur
nächsten Wahl im November lediglich zu verkleinern und sonst bei diesem Status zu
belassen, mag verwaltungstechnische Gründe haben, dass die Einrichtung eines anderen
Modells zu aufwändig erscheint. Aber sie dient weder dem Anliegen unserer Stadt, noch
macht es Herrn Schwerhoff glaubwürdig. Denn er hat selbst das Thema Integration und
Zusammenleben in seiner Amtszeit zur Chefsache gemacht. Da wir dieses Gremium nicht
abschaffen können - nach §27 Gemeindeordnung müssen wir als Stadt in unserer Größe
eine Migrantenvertretung einrichten könnte Herr Schwerhoff am Ende seiner Amtszeit
entscheidend dazu beitragen, diese Gremium zu reformieren.
Wenn mehr Mitbestimmung und Entscheidungskompetenz der Migranten ernst gemeint ist, muss
die verantwortliche Politik und Verwaltung darauf drängen, die Empfehlungen des
Innenministeriums, die letztes Jahr Oktober mit Mehrheit im Landtag beschlossen
wurden, auch in Gladbeck umzusetzen und die Diskussion darüber auch mit dem jetzigen
Beirat ernsthaft zu führen. Städte wie Duisburg und Solingen arbeiten seit der letzten
Wahl erfolgreich mit anderen Modellen. Die Vertretung der Ausländerbeiräte (LAGA) auf
Landesebene empfiehlt selbst die Strukturen zu verändern. In NRW überlegen bereits viele
Städte zur nächsten Wahl Veränderungen, die über eine rein formale Umbenennung des
örtlichen Ausländerbeirates hinaus gehen.
Unsere Verwaltung würde keinen Aufwand scheuen, um den Genehmigungsantrag beim
Ministerium zu stellen, wenn sie im Ergebnis endlich ein demokratisches und an den
Sachthemen orientiertes Migrations- und Integrationsausschuss als Kooperationspartner
hätte, in dem Frauen genauso vertreten sind, wie Migranten anderer Herkunft, als nur
türkischer. Denn Probleme gibt es genug, die in unserer Stadt gemeinsam abgearbeitet
werden müssten. Wir können nicht noch länger ein städtisches Gremium zulassen, in dem
solche autoritären und undemokratischen Strukturen herrschen wie bis jetzt. Wenn der
jetzige Beirat nicht in der Lage ist, die notwendigen Schritte einzuleiten, sollten die
politisch Verantwortlichen handeln. Mit dem bevorstehenden Einwanderungsgesetz stehen uns
entscheidende Aufgaben im Bereich Integration bevor. Aber kein aktiver Migrant oder
Deutscher lässt sich in einen Ausländerbeirat in jetziger Form wählen. Schon der Name
ist ein Rückschritt.

Links zu diesem Thema:
Antrag der GRÜNEN Landtagsfraktion
"Politische Mitwirkung der Migrantinnen und Migranten in den Kommunen
verbessern!" vom 02.10.2003
Publikation des NRW-Innenministeriums:
"Beteiligung von Zugewanderten an der Kommunalvertretung " (pdf, 479 KB)



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treten Sie direkt persönlich mit uns in Kontakt! Ansprechpartner in dieser Angelegenheit
ist Müzeyyen Dreessen.


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