07. März 2003
Beschlussentwurf zu TOP 5 "Holz nachhaltig einkaufen"
der Sitzung des Umweltausschusses am 10.03.2003

Begründung:

Die dem Antrag der Fraktion Bündnis´90/DIE GRÜNEN vom 16.09.2002 zugrundeliegende Aufforderung der Verbraucherzentrale NRW gilt nach wie vor uneingeschränkt:

Düsseldorf - Die Verbraucher-Zentrale NRW rät Verbrauchern, beim Kauf von Holzprodukten auf das international gültige FSC-Zertifikat zu achten. Es ist bislang das einzige Zertifikat für Holzprodukte, das glaubwürdig ökologische und soziale Mindeststandards garantiert.“

Dies ist u.a. der Grund dafür, dass das FSC- und nicht das PEFC-Siegel als reines Zertifikat der Holzproduzenten von den Gewerkschaften (Internationaler Bund der Bau- und Holzarbeiter, IG B.A.U. und IG Metall sind FSC-Mitglieder) und allen großen Umweltorganisationen (BUND, NABU, Greenpeace, Robin Wood, WWF) unterstützt wird.

Weitere wesentliche Unterschiede sind:

FSC PEFC
global anwendbar auf Europa begrenzt
Prinzipien weltweit gültig und bindend Prinzipien nicht bindend
unabhängige Kontrolle keine unabhängige Kontrolle
gleichberechtigte Partizipation nichtstaatlicher Interessensgruppen nach Agenda 21 von Rio gewährleistet Entscheidungsgremium zusammengesetzt aus Vertretern der Waldbesitzerverbände
uneingeschränkte Transparenz keine Transparenz
anspruchsvolle Bewirtschaftungsstandards mit Sanktionen bei Verstoß äußerst niedrige Kriterien

Zwischenzeitlich versandte die Verwaltung ergänzende Anlagen und mit der aktuellen Einladung die eine Bewertung.

Sie befürchtet, bzw. gibt mit Blick auf die mögliche Aufnahme der (FSC-) Holzzertifizierung in Ausschreibungen der Stadt zu bedenken, dass

  • das FSC-Zertifikat „für den Staatswald gewählt“ wird,
  • die Festlegung auf das FSC-Siegel die Vermarktung heimischer Holzprodukte erschwere und
  • eine Aufnahme der Zertifizierung in Ausschreibungen den freien Wettbewerb unzulässig einschränke.

Diese Befürchtungen sind unbegründet:

  • Waldbesitzer, die den Weg des geringsten Widerstandes suchen, konzentrieren sich auf das „laschere“ PEFC-Siegel. Selbstverständlich steht Ihnen aber - wie allen Waldbesitzern - auch das FSC-Siegel offen - und wird immer stärker in Anspruch genommen.
  • Es gibt schon seit Jahrzehnten keinen regionalen „heimischen“ Holzmarkt mehr. Wer sich für das FSC-Siegel entscheidet, fördert damit eine anspruchsvolle, nachhaltige Waldwirtschaft, an der gerade in Deutschland immer mehr Betriebe teilnehmen, und erschwert die Vermarktung von Kahlschlags- und Raubbauholz - und nicht die Vermarktung heimischer Holzprodukte.
  • Der freie Wettbewerb wird nicht unzulässig beschränkt - das Gegenteil ist der Fall: Mit Blick auf Nachhaltigkeitskriterien hat jüngst der Europäische Gerichtshof Ausschreibungen, die ökologische und soziale Kriterien berücksichtigen, letztinstanzlich ausdrücklich gestärkt (EuGH C-513/99). Dementsprechend hat sich auch der Bund festgelegt: „Bei der öffentlichen Beschaffung des Bundes wird Tropenholz nur noch aus FSC-zertifizierten Beständen eingekauft. bis zum Ende der Legislaturperiode wird die gesamte Beschaffung auf diesen Standard umgestellt.“

Hinzu kommt, dass das PEFC-Siegel auf Europa begrenzt ist, und damit dem Einkauf von Holzprodukten, die aus sozial und ökologisch nachhaltiger Waldbewirtschaftung bspw. von Entwicklungsländern stammen, entgegensteht.

Beschlussentwurf:

Der Verwaltung wird beauftragt, bei allen direkten Beschaffungen von Holz und im Rahmen der Auftragsvergabe an Dritte eine gültige Zertifizierung des Holzes durch den Forest Stewardship Council (FSC) zur Voraussetzung zu machen. Dem Bauausschuss wird empfohlen, den Beschluss vom 21.01.1989, dass Tropenholz bei der Stadt Gladbeck nicht mehr zum Einsatz kommen soll, aufzuheben. Dem Umweltausschuss ist in 2004 über Erfahrungen zu berichten.
Mit freundlichen Grüßen

Markus Holt
Mitglied des Umweltausschusses

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Mehr zum Thema "Holz nachhaltig einkaufen":

Antrag "Holz nachhaltig einkaufen" vom 25.09.2002

Pressemitteilung vom 07.03.2003

Vorlage der Verwaltung für den Umweltausschuss am 10.03.2003

 

 

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