November 2002

Kein Bau der A 52 durch das Essener Stadtgebiet!

Gemeinsame Erklärung der Kreisverbände und Ratsfraktionen von Bündnis 90 / Die Grünen in Essen, Gelsenkirchen und Gladbeck (Stadtverband)

GRÜNE aus den vom Aus- und Weiterbau der A 52 betroffenen Städten lehnen den Bau der A 52 von Norden kommend über die A 2 hinaus ab. Die damit verfolgte Planung einer weiteren Nord-Süd-Autobahn durch das Ruhrgebiet halten wir für falsch. Gerade in unserer Region mit ihrem schon heute engmaschigen Netz an Autobahnen löst ein solcher Schritt die vorhandenen Probleme nicht, sondern erzeugt neuen Verkehr, weiteren Lärm und mehr Abgase. Auf- und Abfahrten, Zubringerstraßen und notwendig ausgewiesene Umgehungsstraßen werden statt der beschworenen Entlastungen zu zusätzlichen Belastungen für das Straßennetz der betroffenen Städte führen. Anstatt einseitig auf den kostspieligen Bau neuer Straßen zu setzen, brauchen wir im Ruhrgebiet eine Politik, die den Güterverkehr auf der Schiene fördert und auf einen besseren und attraktiveren Personenverkehr mit Bussen und Bahnen setzt.

Im Zentrum unserer Kritik steht dabei der beabsichtigte Bau einer völlig neuen Autobahn durch dichtbesiedelte Stadtteile der Metropole Essen. Hier ist auf 7,1 Kilometern Länge eine sechsspurige Verbindung mit Standstreifen vom Autobahnkreuz Essen-Nord bis zum Autobahndreieck Essen-Ost geplant. Gegen dieses Projekt sprechen viele Argumente:

  • Die Führung dieser Stadtautobahn quer durch Frillendorf, Stoppenberg, Altenessen und Vogelheim würde die genannten Stadtteile zerschneiden.
  • Die bestehende A 52 im Süden der Stadt, die Ruhrallee und die Alfredstraße würden noch stärker belastet. Dem schon heute ständig verstopften Nadelöhr am Autobahnkreuz Essen-Ost würde weiterer Verkehr zugeführt.
  • Der selbst von Automobilclubs geforderte Abstand von 500 Metern zwischen Autobahnen und Wohnbebauung wäre beim Bau quer durch den Essener Nordosten gar nicht möglich.
  • Wichtige innerstädtische Naherholungsgebiete, insbesondere der Helenenpark würden zerstört und wären selbst bei einer Deckelung der Autobahn nicht wieder herstellbar.

Wir sehen auch keinen Sinn in dem geplanten Ausbau der heutigen B 224 zwischen der A 2 und dem Autobahnkreuz Essen-Nord zu einer vierspurigen Autobahn mit Standstreifen auf 8,3 Kilometern Länge:

  • Es gibt keine verkehrliche Notwendigkeit für den Ausbau der Bundesstraße zur Autobahn. Dies belegen unter anderem von der Stadt Gladbeck in Auftrag gegebene Gutachten.
  • Der Flächenverbrauch insbesondere für die erforderlichen Auf- und Abfahrten und das neu zu errichtende Autobahnkreuz an der A 2 ist nicht zu rechtfertigen.

Ein Sonderproblem stellt der 2,8 Kilometer lange Abschnitt der B 224 zwischen der A 2 und dem heutigen Autobahnende in Gelsenkirchen-Buer dar. Die Grünen sprechen sich für den Ausbau dieses Teilstücks unter der Bedingung aus, dass er im Siedlungsgebiet der Stadt Gladbeck überdeckelt erfolgt. Für die Stadt Gladbeck würde diese Form des abgedeckelten Ausbaus zu erheblichen Verbesserungen führen:

  • Die Autobahn verschwände in Gladbeck im Tunnel. Die bisherige erhebliche Trennwirkung der B 224 für die Stadt würde aufgehoben.
  • Durch die Deckelung ergäben sich neue städtebauliche Möglichkeiten.
  • Optimaler Lärmschutz käme sowohl der Innenstadt als auch dem Freizeitpark Wittringen zu gute.

Die Grünen in den betroffenen Städten betonen, dass die Zustimmung zu den Planungen der Stadt Gladbeck unabhängig von einer gemeinsam getragenen Ablehnung eines darüber hinaus gehenden Weiterbaus der A 52, insbesondere durch das Essener Stadtgebiet, ist. Sollte die Ausbauplanung entgegen den Vorstellungen der Grünen aus den betroffenen Städten nur in einer Gesamttranche – von Gelsenkirchen-Buer bis zum Autobahnkreuz Essen-Ost – zur Entscheidung gestellt werden, werden sich die Grünen in allen betroffenen Städten gemeinsam gegen diese neue Autobahn aussprechen. Dies gilt auch für den Fall, dass die Gesamtplanung die gewünschte abgedeckelte Lösung für die Stadt Gladbeck enthält, da die Nachteile für die Region durch Stadtzerstörung, ökologische Folgen und erhöhte Verkehrsbelastungen größer wären als die Vorteile für Gladbeck.


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