23. Mai 2002
Der Pate IV
Gladbecker SPD führt die Saga fort
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Die ganze
Republik schaut auf Gladbeck und wieder mal sind es die Genossen, die das neuerliche
Interesse an den Vorkommnissen in unserer Stadt hervorrufen. Man liest von
Schweigeabkommen, von Intrigen, von Abhörversuchen und von der Müllentsorgungsfirma
Trienekens, um die sich schon so einige Klüngel-Affären ranken. Das Scheinwerferlicht,
in das man den SPD-Stadtverband plötzlich rückt, ist den Genossen sichtbar unangenehm,
so ließen sie doch nichts aus, die Affäre "parteiintern" zu regeln. Der
Fraktionsvorsitzende Klabuhn wird gar mit dem Satz zitiert, "Wir regeln das in der
Familie", und dem außenstehenden Betrachter wird unweigerlich das Bild eines heiser
flüsternden Paten im halbdunklen Licht vor Augen geführt.
Wie die große SPD-Familie das regelt, hat durchaus mafiose Grundzüge. So liest man von
konspirativen Treffen, bei denen man gemeinschaftlich ein Telefonat mit dem vermeintlich
schwarzen Schaf der Familie abhört. Es geht um Erpressung, um Schweigeabkommen und
Machtkämpfe. Erstaunt erfährt der aufmerksame Zeitungsleser, dass ein
SPD-Gabelstaplerfahrer bei Trienekens einen horrenden Bruttomonatslohn von 6.500,- DM
erhält, aber dass Gabelstaplerfahren wohl auch nicht so einfach ist, weil besagter
Genosse den gutbezahlten Job bereits nach drei Monaten wieder aufgeben muss.
Diese krimireife Geschichte, ist für die Genossen jedoch nur eine interne Angelegenheit,
die keines weiteren Kommentars, geschweige denn einer öffentlich-transparenten und für
die Bürger nachvollziehbaren Aufklärung bedarf. Doch gerade diese Transparenz darf und
muss einer der großen Ratsfraktionen abverlangt werden können. Demokratische Strukturen
dürfen nicht durch Abhörprotokolle torpediert werden. Und auch die Vorwürfe der
Vetternwirtschaft gilt es schnell und offen aufzuklären. Die GRÜNEN werden diese
Transparenz einfordern. Gegen Filz und Kumpanei.
(Bilder links zum vergrößern anklicken)
Diskutieren Sie mit: Was treibt die Genossen?!
Was halten Sie von dem Schauspiel,
das die Gladbecker Sozialdemokraten zum Besten geben? Wem kann man in den Vorwürfen um
Intriegen und Abhörversuchen glauben? In unserem Forum können Sie Ihre Meinung äußern!
zum Forum
Rezensionen zur SPD-Uraufführung
des Paten IV:
Der Erfolg der sozialdemokratischen
Inszenierung einer mafiosen Komödie ist größer als zunächst erwartet. Immer wieder
verfolgt die lokale und überregionale Presse die Entwicklungen der Gladbecker
Aufführung. |
Einen Überblick
über die inzwischen zahlreichen Presseberichte haben wir Ihnen nachfolgend in Auszügen
zusammengestellt. Die Auflistung ist chronologisch geordnet und wird regelmäßig
fortgeschrieben. Freuen Sie sich also bereits jetzt auf weitere unerwartete
Handlungsumschwünge:
Presseauszüge:
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WAZ
20. Juli 2002 |
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Gegendarstellung
( gesamter Wortlaut):
"Die Berichterstattung der WAZ vom 20.07.2002 ist falsch, soweit unter Berufung auf
eine Aussage Volker Schapers berichtet wird, ich hätte eine Abhör-CD kopieren lassen.
Richtig ist, dass ich solches weder selbst getan noch durch Dritte veranlasst habe."
gez. Wolfgang Wedekind Auszug
aus dem WAZ-Artikel:
"Der wissenschaftliche Mitarbeiter des Bundestagsabgeordneten Dieter Grasedieck und
des Landtagsabgeordneten Wolfgang Röken setzte viel Energie ein, um den
Stadtverbandsvorsitzenden Dr. Johann Komarnicki zu überführen. Um zu beweisen, dass
dieser vom Parteimitglied Volker Schaper Provision für eine Stellenvermittlung verlangte,
verfasste der Ortsvereinsvorsitzende von Ellinghorst, Wedekind, den ´Sachstandsbericht´,
der anonym an die Medien verteilt wurde. Der Inhalt dieses Berichts ist das angeblich
´mit stenografierte Telefonat´ vom 27. März zwischen Schaper und Komarnicki, bei dem
neun SPD-Mitglieder ohne Wissen von Komarnicki mithörten. Wedekind war es auch, der von
Schaper, laut dessen Aussage, die CD entgegen nahm, auf der ein Mitschnitt des
Vier-Augen-Gesprächs zwischen Schaper und dem Stadtverbandsvorsitzenden war. Schaper war
nach eigenen Aussagen am 6. März ´voll verkabelt´ zu Komarnicki gegangen."
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5. Akt: "DGB und Kirche" - neue Akteure werden
in die Handlung integriert
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WAZ
13. Juli 2002 |
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"Bei
dem Berlin-Termin, so Wedekind [..], habe eine Delegation aus Gladbeck, der außer ihm
noch Hans Karwig (DGB) und Dr. Schneider (Sozialpfarrer) angehört hätten, Franz
Müntefering und seinem Büroleiter ´den Sachverhalt übergeben. Auf die Frage des
Kommissionsvorsitzenden, warum denn die Angelegenheit so wichtig gewesen sei, dass man den
Generalsekretär der SPD in Berlin informieren musste, konnte Wedekind keine konkrete
Antwort geben´, heißt es in dem Bericht. Auf Anfrage wollte sich Dr. Schneider zu der
Sache nicht äußern." |

Ruhr Nachrichten
12. Juli 2002 |
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"Zur
Beteiligung des Industrie- und Sozialpfarrers nahm gestern Superintendent Detlef
Mucks-Bücker Stellung: Er trete dem Eindruck, Dr. Schneider habe sich aktiv an gezielten
Aktionen im Rahmen innerparteilicher Auseinandersetzungen der SPD beteiligt, entschieden
entgegen, schreibt der Superintendent. Vielmehr sei Schneider laut eigener Stellungnahme
gebeten worden, in seiner Eigenschaft als Seelsorger die Familie Schaper aufzusuchen. Auch
im Rückblick beschreibe er die damalige Lage der Familie Schaper als Notsituation." |
4. Akt: "Die Tonaufzeichnung" - strafrechtlich
relevante Beweise tauchen auf
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WAZ
11. Juli 2002 |
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"Die
Affäre der Gladbecker SPD um Vermittlungsprovisionen und ein mitgehörtes Telefonat nimmt
immer groteskere Züge an. Demnächst könnte sie sogar ein Fall für den Staatsanwalt
sein. [...] Jetzt liegt der WAZ eine Aussage Schapers vor, die er vor der Kommission
machte. Darin heißt es: Schaper sei in einem persönlichen Gespräch mit Komarnicki am 6.
März 2002, in dem es angeblich um die Provision ging, ´voll verkabelt´ gewesen
(Straftat nach § 201 StGB). Diese Tonaufzeichnung des Gesprächs mit Komarnicki mit Hilfe
eines digitalen Diktiergerätes habe er im Parteibüro Wolfgang Wedekind ausgehändigt.
Wedekind, seines Zeichens wissenschaftlicher Mitarbeiter und rechte Hand des
SPD-Landtagsabgeordneten Wolfgang Röken und des SPD-Bundestagsabgeordneten Dieter
Grasedieck, soll veranlasst haben, dass mindestens eine Kopie von dieser Aufzeichnung
angefertigt und von Nebengeräuschen gereinigt wurde. Die CD hätten dann ´alle´
gehört." |
3. Akt (Zwischenspiel): "Die
Geschäftsbeziehungen"
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Süddeutsche
Zeitung, NRW
08. Juli 2002 |
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"Vor
allem aber ist Komarnicki ein cleverer Kaufmann, der nicht nur für, sondern auch schon
mal mit dem Kanzler wirbt. Ende letzten Jahres verkündete er in der Lokalpresse, seine
Softwarefirma BDL werde künftig die Berliner Regierungszentrale beliefern. ´Das
Bundeskanzleramt´, freute er sich, ´wird für uns eine Top-Referenz werden.´
Seitdem sich die CDU-Opposition für die lukrative Geschäftsbeziehung zwischen dem
Schröder-Wahlhelfer und der Bundesregierung näher interessiert, redet Komarnicki nicht
mehr gerne über seine prominente Lieferadresse. Dass die Bundesregierung und ihre
Ministerien im laufenden Haushaltsjahr bei der Softwarefirma BDL Programmpakete für rund
220000 Euro einkauften, sei überhaupt nichts Besonderes, versichert Komarnicki auf
Anfrage der SZ . Alles Business as usual." |
2. Akt: "Die Schiedskommission" - Unabhängige
Aufklärer versuchen zu richten
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Süddeutsche
Zeitung, NRW
17. Juni 2002 |
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"Der
Recklinghausener SPD- Unterbezirksvorstand hat gegen fünf führende Gladbecker
Sozialdemokraten Parteiordnungsverfahren wegen einer parteiinternen Provisions- und
Abhöraffäre vor der zuständigen Schiedskommission eingeleitet. Wie die Süddeutsche
Zeitung erfahren hat, richten sich die Verfahren gegen den Gladbecker SPD- Chef Johann
Komarnicki, den SPD-Fraktionschef im dortigen Stadtrat, Ulrich Klabuhn, den örtlichen
DGB-Chef Hans Karwig und zwei Ortsvereinsvorsitzende. Allen fünf Sozialdemokraten wird
´parteischädigendes Verhalten´ vorgeworfen. [...]
´Du bezahlst das, was wir da vereinbart haben. Du bezahlst die ganze Summe´, verlangte
Komarnicki einer stenografischen Mitschrift zufolge von dem inzwischen wieder arbeitslosen
Genossen S. Wenn das Geld endlich bei ihm eingetroffen sei, werde er S. erneut eine Stelle
besorgen, versicherte der Gladbecker SPD-Chef, diesmal ohne Vermittlungsprovision. ´Du
machst das vernünftig und verarscht mich nicht noch einmal´, soll Komarnicki seinen
Parteifreund S. angeherrscht haben. Dann gab er sich großzügig: ´Und das Neue
mach ich für Dich als Mensch.´
Mit dem belastenden Abhör-Protokoll in der Hand setzten die Komarnicki-Gegner ihrem
Gladbecker SPD-Chef die Pistole auf die Brust. Wenn er lautlos den Parteivorsitz räume,
werde man über den Fall Volker S. Stillschweigen bewahren und eine drohende
Personaldebatte in der Gladbecker SPD unterbinden. Am 19. April unterzeichnete der
mächtig unter Druck geratene Komarnicki schließlich eine vertrauliche Vereinbarung, beim
kommenden Parteitag nicht erneut für den Vorsitz zu kandidieren. [...]" |

WAZ
17. Juni 2002 |
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"Erste
Konsequenzen hat der SPD-Unterbezirk in der ´Provisions- und Abhöraffäre´ gezogen:
Gegen eine Reihe von SPD-Mitgliedern wird ein Parteiordnungsverfahren eingeleitet. Ein
solches Verfahren wird gegen SPD-Stadtverbandsvorsitzenden Dr. Johann Komarnicki
angestrengt. Aber auch gegen den Fraktionsvorsitzenden Ulrich Klabuhn, gegen Hans Karwig,
Volker Schaper und Wolfgang Wedekind." |

Ruhr Nachrichten
13. Juni 2002 |
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Der
Geschäftsführende Unterbezirksvorstand, an dessen Sitzung am Dienstag auch der
Generalsekretär des SPD-Landesverbandes teilnahm, will dem Gesamtvorstand auf Grundlage
dieses Berichts empfehlen, Parteiordnungsverfahren einzuleiten. Weil diese Verfahren
langwierig sind, wurde dem Vernehmen nach auch diskutiert, von höherer Parteiebene aus
als Sofortmaßnahme befristete Funktionsverbote gegen die Betroffenen vorzuschalten. Das
setzt nach der Schiedsordnung der Partei allerdings voraus, ´dass eine schwere
Schädigung der Partei eingetreten oder mit großer Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist und
das Parteiinteresse ein schnelles Eingreifen erfordert´. |
1. Akt: "Der Lauschangriff" - 9 Genossen
versammeln sich zur konspirativen Abhöraktion
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Marabo, Das Ruhrstadtmagazin
Nr. 6, Juni 2002 |
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"Die
letzten zehn Jahre gehörten nicht zu den Besten in der langen Geschichte der Gladbecker
SPD. Erst verlor die Partei nach einem Gerangel um den richtigen Bürgermeisterkandidaten
die Mehrheit im Rat und machte so den Weg frei für das erste Schwarz-Grüne Bündnis im
Ruhrgebiet, dann musste ein Sozialdemokrat aus dem Rat ausscheiden, weil ihm sexueller
Missbrauch von Kindern nachgewiesen wurde. Pünktlich zur letzten Kommunalwahl sorgte ein
Bauskandal unter Genossenmitwirkung für landesweite Beachtung.
In der Partei, die sich eigentlich schon vorgenommen hatte, sich auf die Wiedereroberung
der Mehrheit vorzubereiten, läuft eine Schlammschlacht von bislang selbst in der
Gladbecker Kommunalpolitik unbekannten Ausmaßen." |

taz, Ruhr-Ausgabe
23. Mai 2002 |
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"Wer
in der Gladbecker SPD den Telefonhörer abnimmt, muss mit allem rechnen. Doktor Johann
Komarnicki jedenfalls, amtierender Stadtverbandschef der Sozialdemokraten, hat vermutlich
ein Ortsgespräch zuviel geführt. Neun ´Parteifreunde´ belauschten ein Telefonat ihres
Vorsitzenden und bedrängten ihn anschließend, auf sein Amt zu verzichten. (...)
Komarnickis Gegenspieler Klabuhn hätte ´die Sache mit Geschmäckle´, wie er sich
ausdrückt, lieber ´wie in einer Familie´ parteiintern geregelt. Doch das Gesetz des
Schweigens wurde gebrochen und die Vendetta in der Gladbecker SPD ist in vollem
Gange." link zum Artikel
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Die Welt
13. Mai 2002 |
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"Johann
Komarnicki, amtierender Stadtverbandschef der Gladbecker SPD, soll sich intern zur Aufgabe
aller Parteiämter bereit erklärt haben. Ihm wird vorgeworfen, für die Vermittlung eines
Genossen zur Kölner Entsorgungsfirma Trienekens mehrere Monatsgehälter verlangt zu
haben. Als dieser den Job bereits nach wenigen Wochen verlor, soll Komarnicki Druck auf
ihn ausgeübt haben. Pikanterweise hörten das belastende Telefonat zwischen dem
SPD-Politiker und seinem wieder arbeitslosen Schuldner gleich neun ´Parteifreunde´ mit,
darunter auch der Gladbecker SPD-Fraktionschef Ulrich Klabuhn." |

Spiegel-Online
07. Mai 2002 |
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"Im
Fall Komarnicki haben die lokalen SPD-Funktionäre mit allen Mitteln versucht, eine
Affäre um ihren Chef zu vertuschen, sie aber gleichzeitig für ihre internen Ränkespiele
zu benutzen. Fast wären die Strategen auch erfolgreich gewesen, denn am 19. April
unterzeichnete Komarnicki eine vertrauliche Vereinbarung, laut der er bis zum Parteitag am
8. Juni alle politischen Ämter abgibt und die Parteifreunde dafür den Mund halten. Erst
eine Indiskretion in den eigenen Reihen offenbarte nun diesen Vorgang." link zum Artikel
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Süddeutsche
Zeitung, NRW
07. Mai 2002 |
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"Um
die verabredete Geheimhaltung zu durchbrechen, ist am Wochenende das Gedächtnis-Protokoll
eines Komarnicki belastenden Telefonats an die Öffentlichkeit lanciert worden. Aus dieser
der SZ vorliegenden Mitschrift geht hervor, dass der Gladbecker SPD-Chef bei dem von ihm
an Trienekens vermittelten Genossen noch am 6. März dieses Jahres auf die volle Zahlung
der Provision in Höhe von 13000 bis 19000 Mark bestanden hatte. Bei diesem Telefonat
waren auf Seiten des vermeintlichen Schuldners neun Zeugen zugegen. Darunter auch der
SPD-Fraktionschef im Gladbecker Rat, Ulrich Klabuhn." |

WAZ
07. Mai 2002 |
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"Man
habe Komarnicki nicht zum Rückzug gezwungen: ´Nichts wird vertuscht. Das wird wie in
einer Familie geregelt´, so Klabuhn. Warum in der Öffentlichkeit von einer
´Vereinbarung´ die Rede sei, wolle er nicht kommentieren." |

WDR
07. Mai 2002 |
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"In
einer Presseerklärung meldete sich Komarnicki heute zu Wort: ´Ich bin im Januar 2001
gegen den Widerstand des örtlichen Partei-Establish- ments zum Vorsitzenden des
SPD-Stadtverbandes Gladbeck gewählt worden. Seitdem versucht diese Gruppierung, mit allen
Mitteln bis hin zu bewusst inszenierten Intrigen meinen Rücktritt zu erzwingen.´" link zum Artikel
REAL-AUDIO:
WDR 2 - Zwischen Rhein und Weser (07.05.02) 1'42
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Ruhr Nachrichten
07. Mai 2002 |
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"Ein
Genosse hat dem Stadtverbandsvorsitzenden vorgeworfen, er habe ihm eine Anstellung bei der
Kölner Firma Trienekens besorgt und dafür zwei Monatsgehälter (fünfstellige Summe)
verlangt. Der Betroffene, der nach wenigen Wochen wieder entlassen wurde und immer noch
arbeitslos ist, behauptete, Dr. Komarnicki habe die ausbleibenden Zahlung mehrfach,
notfalls in Raten, massiv angemahnt." |
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