27. Februar 2004 |
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Ökomietspiegel soll Investitionsanreize bieten |
Die Erstellung
des städtischen Mietspiegels wollen die Grünen im kommenden Umweltausschuss am 8. März
thematisiert wissen. Sie wollen prüfen, ob auch die wärmetechnische Beschaffenheit der
Gebäude in den Mietspiegel einfließen könnte.
"Wohnungsmodernisierungen
führen für den Mieter zu deutlichen Wohnwertverbesserungen", erläutert der
umweltpolitische Sprecher der Grünen, Markus Holt, den Hintergrund des Antrages. So
erhöht beispielsweise eine bessere Wärmedämmung den Wohnkomfort und verringert die
Heizkosten.
Der Mietspiegel, der einen Überblick über die üblichen Entgelte für Wohnraum in einer
Gemeinde verschafft, berücksichtigt solche Investitionen in Altgebäude jedoch nur
unzureichend. Er wird maßgeblich durch das Baualter der Gebäude festgelegt, da bisher
davon ausgegangen wird, dass Wohnungen aus gleichen Bauepochen grundsätzlich auch
miteinander vergleichbar sind. Gerade die Modernisierungstätigkeit der letzten Jahrzehnte
- insbesondere auch im Bereich der heizungs- und warmwasserbezogenen Ausstattung - stellt
diese generellen Vergleichbarkeit jedoch in Frage. "Das Baualter hat seinen
mietpreisdiffernzierenden Einfluss bald verloren", kritisiert der umweltpolitische
Sprecher der Grünen, Markus Holt, daher die derzeitige Praxis des Mietspiegels.
Nach den Vorstellungen des Umweltpolitkers müssen die wärmetechnischen
Gebäudeeigenschaften stärker in den Mietspiegel einfließen. Die Grünen verweisen dabei
auf Darmstadt, die als erste deutsche Stadt einen ökologischen Mietspiegel herausgegeben
hat. Das Darmstädter Modell verbindet die "wärmetechnische Beschaffenheit"
eines Gebäudes mit konkreten Eigenschaften. Danach rechtfertigt bspw. eine Wohnung, deren
Primärenergiebedarf für das Heizen unter 175 kWh pro Quadratmeter und Jahr liegt, einen
Zuschlag von 0,37 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Der Nachweis könne beispielsweise
über einen Gebäude-Energiepass geliefert werden. Energiepässe machen die Heiz- und
Warmwasserkosten sowie den Zustand der Gebäudehülle transparent.
Mit der Anpassung des Mietspiegels würde sich die Stadt damit auf die
EU-Gebäuderichtlinie vorbereiten. Denn ab Januar 2006 müss bei jedem Mieter- oder
Eigentümerwechsel ein eben solcher Energiepass vorgelegt werden, so Holt. Nicht zuletzt
werde der Vermieter durch eine Berücksichtigung der wärmetechnischen
Gebäudebeschaffenheit für Wohnungsmodernisierungen angemessen belohnt, während der
derzeitige Mietspiegel nur unzureichende Investitionsanreize biete.

Links zu diesem Thema:
Antrag für den Umweltausschuss vom
23.02.2004
Der
Antrag als pdf-Ausschussvorlage (Nr. 04/0162)
Informationen der Verbraucherzentrale NRW zum
Energiepass
Publikation "Mietrechtliche
Möglichkeiten zur Umsetzung von Energiesparmaß- nahmen im Gebäudebestand" (pdf,
748 KB)



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unserem Forum. Oder
treten Sie direkt persönlich mit uns in Kontakt! Ansprechpartner in dieser Angelegenheit
ist Markus Holt.


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