01. Dezember 2003 |
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GRÜNE fordern mutige Reformen |
"Gladbeck bräuchte
einen Stabilitätspakt", konstatiert der Vorsitzende der Ratsfraktion von Bündnis 90
/ DIE GRÜNEN Mario Herrmann. Am Wochenende berieten die Grünen den Haushaltsentwurf für
das kommende Jahr.
"Die Neuverschuldung liegt
inzwischen bei gut 7 Prozent", zeigt sich Herrmann besorgt über den stetig
ansteigenden Schuldenstand der Stadt. Im nächsten Jahr wird die Stadt 41 % ihres
Vermögenshaushaltes allein für die Tilgung von Krediten aufbringen, also bereits genauso
viel wie für Neuinvestitionen.
"Diese Schuldenlast wird von den großen Parteien aber nach wie vor völlig
ignoriert", so Herrmann. "CDU und SPD sitzen weiter in ihren
Wolkenkuckucksheimen und schreiben fleißig an ihren Wunschzetteln". Bereits im
vergangenen Jahr hätte sich die Ratsmehrheit ihrer Verantwortung zur Konsolidierung des
Haushalts entzogen und damit dem Kreis als Kommunalaufsicht den schwarzen Peter
zugeschoben.
"Vor dem Hintergrund der angespannten Haushaltslage haben wir uns auf wenige
Änderungsvorschläge beschränkt", so der Grünenpolitiker. So wolle man die
Entgeltumwandlung als attraktive Alternative zur privaten Altersvorsorge stärker bewerben
und damit Einsparungen bei den Lohnnebenkosten erzielen. Außerdem fordern die Grünen,
den Millionenetat für die kommunale Stromversorgung, der bisher freihändig an die ELE
vergeben wird, öffentlich auszuschreiben. Auch hierdurch erwarten die Grünen erhebliche
Einsparungen.
Ohnehin wolle man zukünftig noch stärker auf Wettbewerb setzen. "Benchmarking"
ist das grüne Schlagwort für die kommenden Jahre. "Wir brauchen transparentere
Leistungsvergleiche in allen Bereichen", fordert Herrmann. Auch die Verwaltung müsse
sich zukünftig dem Wettbewerb stellen und im Vergleich mit anderen Städten ihr
effizientes Wirtschaften unter Beweis stellen. Hierzu gibt es sogenannte Vergleichsringe,
denen sich die Stadt anschließen kann.
Auch weitere Umstrukturierungen der Verwaltung stellen die Grünen in Aussicht. "Die
Gründung und Auslagerung eines Immobilienservicebetriebs ist für uns durchaus
denkbar", so Herrmann. Dieser solle zukünftig zentral und kosteneffizient alle
kommunalen Gebäude und Liegenschaften bewirtschaften. An einem entsprechenden
Arbeitsauftrag an die Verwaltung arbeiten die Grünen bereits.
"Wenn die Ratsmehrheit aber erneut keinen Willen zum Schuldenabbau zeigt, werden wir
den Haushalt wie im letzten Jahr ablehnen", kündigt Herrmann an. Ohnehin sei auch
der vorliegende Haushalt mit seinem Fehlbetrag von 18 Mio. Euro nicht genehmigungsfähig.
"Genau wie auf Bundesebene bräuchten wir mutige Reformanstrengungen, um
mittelfristig unsere Gestaltungsfähigkeit zurückzugewinnen", fordert der
Fraktionsvorsitzende. Diese Einsicht sei bei den großen Fraktionen jedoch nicht zu
erkennen.
Informationen zum Haushalt 2004
Änderungsvorschläge von Bündnis 90 / DIE
GRÜNEN zum Haushaltsentwurf

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