06. August 2003
GRÜNE sehen
Gemeindefinanzreform auf dem richtigen Weg Als richtigen und notwendigen Schritt
bewertet der grüne Stadtverbandssprecher Bernd Lehmann die Einigung der
Regierungsparteien zur Gemeindefinanzreform. Auch Gladbeck sei auf eine schnelle und
wirksame Reform angewiesen. Die kommunale Handlungsfähigkeit müsse wieder hergestellt
und Investitionen in die Infrastruktur ermöglicht werden.
Lehmann widerspricht damit
Bürgermeister Eckhard Schwerhoff (CDU). "Die Einbeziehung der Selbstständigen und
Freiberufler in den Kreis der Gewerbesteuerpflichtigen ist sinnvoll", unterstreicht
Lehmann einen wichtigen Punkt, auf den sich GRÜNE und SPD in Hannover verständigt
hatten. Damit würden die kommunalen Einnahmen aus der Gewerbesteuer auf eine breitere und
solidere Basis gestellt. Schließlich würden auch Architekten und Ärzte die städtischen
Angebote nutzen, sich am Freibad, den Kulturangeboten erfreuen und die neu gestalteten
Stadtstraßen befahren. "Was wir wollen, ist keine Mehrbelastung der Freiberufler,
sondern eine Gleichbehandlung", macht Lehmann, der als Ingenieur selber Mitglied
einer Kammer ist, deutlich. Für Freiberufler und Selbstständige bliebe es bei Plus minus
Null, da sie die Gewerbesteuerschuld mit ihrer Einkommenssteuer verrechnen können.
Auch die jährliche Finanzspritze von 1,5 Mrd. Euro für die Kinderbetreuung ereiche
Gladbeck. So hatte der Jugendhilfeausschuss bereits in seiner letzten Sitzung beschlossen,
Betreuungsangebote für Kinder unter drei Jahren zügig auszubauen. Die Bundeszuschüsse
helfe den Städten bei diesem Anliegen.
Insgesamt entlastet die Modernisierung der Gewerbesteuer in Kombination mit der
Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe die Städte deutlich und schafft
Spielraum für Investitionen. Die desolate städtische Haushaltslage lähme derzeit jedes
kommunale Engagement. So hoffe Lehmann, dass die Opposition aus CDU und FDP die
notwendigen Reformen aufgrund verlogener Klientelpolitik nun nicht blockieren wolle.
Natürlich könne man sich weitreichendere Reformen wünschen. "Unser
CDU-Bürgermeister kann aber nicht ständig Hü rufen und Hilfe fordern, während seine
eigene Partei Hott schreit und Bremsklötze schmeißt", appelliert Lehmann jetzt an
Bürgermeister Eckhard Schwerhoff. Ohnehin könne man nicht immer nur auf Hilfe "von
oben" hoffen, sondern müsse auch vor Ort seiner eigenen Verantwortung gerecht
werden. So äußert der Grünenpolitiker deutliche Kritik am Verhalten der großen
Ratfraktionen von CDU und SPD während der Haushaltsberatungen: "Im Wünscheäußern
sind CDU und SPD groß, geht es jedoch darum, in schweren Zeiten auch Einschnitte zu
vertreten, so stehlen sich die Ratsvertreter aus ihrer Verantwortung". Die
Ratsmehrheit hätte sich nicht bemüht, den städtischen Haushalt auszugleichen und habe
den schwarzen Peter dem Kreis als Aufsichtsbehörde zugeschoben.

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