14. November 2002
Galerie und
Rathaustürme bei Haushaltsberatung nicht trennen
Ideenwettbewerb stößt sauer auf "Wir halten Investitionsentscheidungen für den Galerieanbau zum
jetzigen Zeitpunkt nicht für sinnvoll", fasst Grünensprecher Bernd Lehmann einen
wichtigen Punkt der Haushaltsberatung zusammen. Zwar finde das Galeriekonzept weiterhin
große Zustimmung bei den Bündnisgrünen, doch müsse zunächst die Abrissfrage der
Rathaustürme geklärt werden.
Vergangenes Wochenende berieten die GRÜNEN über den von der Verwaltung vorgelegten
Haushaltsentwurf. Sowohl die geplante Galerieerweiterung als auch die PCB-Sanierung waren
zwei zentrale Punkte der grünen Marathonsitzung. "Es wäre unvernünftig heute für
über 250.000 Euro einen Galerieneubau zu finanzieren, wenn morgen die Rathaustürme
abgerissen und das gesamte Verwaltungsquartier neu überplant werden muss, so
Lehmann. Ein Abriss der Zwillingstürme aufgrund der PCB-Belastungen kann nach Ansicht der
GRÜNEN nicht ausgeschlossen werden. Sollte dieses fatale Szenario eintreten, so müsse
bei der Planung eines neues Rathausgebäudes auch das Rathausumfeld betrachtet werden. Die
Fläche des Rathausparkplatzes könnte beispielsweise für neue, kleinmaßstäblichere
Gebäude genutzt und das Parken in Tiefgaragen abgewickelt werden. Aufgrund der
angespannten Haushaltslage wird man auf eine Drittfinanzierung - also auf eine Kooperation
mit einem privaten Investor - angewiesen sein.
Sollte ein Abriss erforderlich sein, sind daher bezüglich der Gestaltung des neuen
Verwaltungszentrums noch viele Fragen offen. Das neue Galeriekonzept soll dann in die
Planungsüberlegungen des Gesamtbereiches einbezogen werden. "Wir werden die
Investitionen für die Galerie daher zurückstellen, bis der Umgang mit den
PCB-Belastungen in den Türmen abschließend geklärt ist, so Lehmann.
Sauer sind die GRÜNEN jedoch aufgrund der vielen, kleinen Details, die innerhalb der
grünen Haushaltsberatung nach und nach zum durchgeführten Ideenwettbewerb für den
Galerieanbau herausgekommen sind. Über den Wettbewerb, zu dem "Ikonen der
Architektur" aus ganz Deutschland eingeladen wurden, hatten die GRÜNEN erst über
die Zeitung erfahren. Wie sich herausstellte, sind die prämierten Wettbewerbsbeiträge
unbrauchbar, weil deren Umsetzung dreimal soviel kosten würde, wie ursprünglich für den
Anbau im Haushalt vorgesehen waren.
Die GRÜNEN wenden sich daher mit pikanten Fragen an
Bürgermeister Schwerhoff. "Wenn ich einen Architekten für den Bau meines Hauses
beauftrage und der liefert mir einen Entwurf, der mein Budget um das doppelte
überschreitet, würde ich ihm den Plan um die Ohren hauen, so Lehmann. "Der
Fall wäre klar: Thema verfehlt - kein Honorar". Die Verwaltung habe den 750.000,-
Euro-Entwurf jedoch mit einem vermutlich fünfstelligen Preisgeld prämiert.
Die teuren Arbeiten der Architekturikonen sind jedoch längst wieder in der Schublade
verschwunden. Die Verwaltung erarbeitet nun, nachdem Preisgelder ausgegeben wurden, eigene
Pläne. Eine Verschwendung, die vor den aktuellen Sparzwängen für die Grünen völlig
unverständlich ist.
Bernd Lehmann
Stadtverbandssprecher
Galerianfrage vom 13.11.2002
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