23. Juli 2003
Umsetzung von
Handlungsfeldern der Hartz-Reform in Gladbeck Anfrage nach § 13 GeschO
Sehr geehrter Herr Schwerhoff,
nach wie vor stellt die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit eines der wichtigsten
Handlungsfelder von Politik und Verwaltung dar. Wie die letzte Veröffentlichung der
Arbeitslosenzahlen ergab, weist die Stadt Gladbeck mit 14,4 % die dritthöchste
Arbeitslosenquote in der Region auf. Mit der sog. Hartz-Reform haben Bundesregierung und
Opposition gemeinsam Maßnahmen zur Modernisierung der Dienstleistungen am
Arbeitsmarkt auf den Weg gebracht, die insbesondere die Vermittlung von Arbeitslosen
beschleunigen sollen. Hierzu habe ich folgende Fragen:
1) Die Personal Service Agentur ist das Herzstück des Konzeptes. Die Idee knüpft an die
positiven Vermittlungserfahrungen von Zeitarbeitsfirmen in den Nachbarländern an. Die
Erfolge bei der Vermittlung gerade auch von Langzeitarbeitslosen sollen flächendeckend
durch die neuen PSA genutzt werden. Die PSA können in unterschiedlicher Rechtsform
existieren, sind mit den JobCentern verzahnt und stellen nach freier Entscheidung
Langzeitarbeitslose ein. Sie stehen in Konkurrenz zu privaten Dritten. Die Entlohnung der
Zeitarbeit soll nach sechsmonatiger Probezeit, in der ein Nettolohn in Höhe des
Arbeitslosengeldes gezahlt wird, in tarifliche Strukturen eingebunden sein. Über die PSA
werden Coachingmaßnahmen und betriebsnahe Qualifizierungsmaßnahmen ermöglicht. Anders
als bei konventionellen Zeitarbeitsfirmen, soll das durch die PSA vermittelte
Zeitarbeitsverhältnis jedoch ein Sprungbrett in ein unbefristetes
Beschäftigungsverhältnis darstellen.
In anderen Städten wurden - in Abstimmung mit den Arbeitsämtern - bereits Personal
Service Agenturen gegründet, wobei sich die kommunale Wirtschaftsförderung aktiv und
initiierend in den Prozess einbringt.
Frage: Gibt es in Gladbeck Pläne zur Gründung einer PSA? Wie bringt sich die
Stadtverwaltung in diesen Prozess ein?
2) Die "Ich-AG" soll Arbeitslosen die Möglichkeit zur Selbständigkeit
eröffnen. Hierzu bekommen Arbeitslose für drei Jahre einen Zuschuss aus der
Arbeitslosenversicherung, der sich nach der Höhe des Arbeitslosengeldes richtet,
zeitlich gestaffelt ist und von der Einkommenshöhe abhängt. Bis zu einer festgelegten
maximalen Verdiensthöhe wird bei voller Sozialversicherungspflicht lediglich eine
geringe Pauschalsteuer auf das zu versteuernde Einkommen erhoben. Mit der
"Ich-AG" Schwarzarbeit bekämpft und Beschäftigung gefördert werden.
Da uns zumindest ein Fall bekannt ist, in denen sich ein Gladbecker Arbeitsloser um
Gründung einer Ich-AG bemühte, jedoch hierzu widersprüchliche bzw. unzureichende
Hilfestellung durch die Verwaltung erhielt, folgende Frage:
Frage: Wie geht die Stadt mit der Möglichkeit zur Gründung von Ich-AGs um? Gibt
es einen zentralen Ansprechpartner der die Abstimmung mit anderen beteiligten Ämtern
koordiniert, den Antragssteller während des gesamten Prozesses initiativ und
unterstützend betreut sowie Lösungen für event. Probleme vorschlägt?
Für Ihre umfassende Auskunft bedanke ich mich recht herzlich und verbleibe
Mit freundlichen Grüßen
Theodor Schulte
Ratsherr
Pressemitteilung: GRÜNE fordern Engagement bei Arbeitslosenvermittlung
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