20. Juni 2008 |
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Chinesisches Demokratieverständnis
Stellungnahme zum Auswahlverfahren des Dezernenten |
In der
gestrigen Ratssitzung referierte der sozialdemokratische Bürgermeister Uli Roland über
seine Auffassung von einem transparenten und demokratischen Auswahlverfahren zur Besetzung
der Stelle im Verwaltungsvorstand.
Die Ausführungen des Verwaltungschefs verfolgten wir grünen Ratsherren mit
ungläubigen Staunen, bekannte sich der Bürgermeister doch offen und ohne Selbstzweifel
zu seinen Kungelrunden, die er seit August letzten Jahres regelmäßig mit einem
ausgewählten Kreis aus CDU und SPD führte. Sicherheitshalber verlegte man die
Geheimtreffen auf fremdes Stadtgebiet nach Bottrop, wo man die 14
eingegangenen Bewerbungen für den oder die Familiendezernentin genauer unter die Lupe
nahm. Auch darüber, dass man uns Grünen als immerhin drittstärkster Fraktion im Rat
erst ein halbes Jahr später lediglich fünf der 14 Bewerber nennt, wurde sich der
Bottroper Zirkel scheinbar schnell einig. Traurig ist, dass der Bürgermeister sich eher
ertappt fühlte und sich über die ganze Aufregung ärgerte, als dass er auch nur im
geringsten Einsehen dafür empfand, dass das Auswahlverfahren für die Ergänzung des
Verwaltungsvorstands alles andere als transparent und demokratisch war. Der Bürgermeister
offenbart wiederholt ein chinesisches Verständnis von Demokratie.
Wir Grüne wollten
nicht auf die wichtige Stelle eines Familiendezernenten verzichten, sondern plädierten
dafür, dies nicht durch einen politischen Wahlbeamten zu besetzen. Damit wollten wir
genau das jetzt durchgespielte politische Gezerre um die Führung des Dezernates vermeiden
und für personelle Kontinuität Sorge tragen.
Rainer Weichelt, den wir schätzen und dessen persönliches Engagement wir stets
gewürdigt haben, wünschen wir für seine Arbeit alles Gute und sichern ihm
selbstverständlich unsere Unterstützung zu.
Bernd Lehmann
Ratsherr und Stadtverbandssprecher
von Bündnis 90/DIE GRÜNEN


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