17. November 2006 |
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GRÜNE appellieren: "Rettet unsere Städte" |
Zufrieden
zeigen sich die Gladbecker Grünen nach ihrer Kreismitgliederversammlung in Waltrop. Mit
Bernd Lehmann und Benjamin Groiß wurden zwei Gladbecker in den Kreisvorstand gewählt.
Außerdem verabschiedete die Versammlung einen eindringlichen Appell zu der extremen
Finanzsituation der Ruhrgebietsstädte.
Bis spät in die Nacht
wählten die Mitglieder der Kreisgrünen auf der Versammlung in der Waltroper Stadthalle
ihre Vorstände und Delegierte und berieten über die kommunale Finanznot. Bernd Lehmann,
der am gleichen Tag seinen 35sten Geburtstag feierte, wurde direkt im ersten Wahlgang als
neuer Kreisvorstandssprecher gewählt. Er kündigte an, einen stärkeren
Erfahrungsaustausch zwischen den Stadtverbänden fördern zu wollen. "Wir können in
den Städten untereinander von den Erfahrungen lernen", so der Grünen Politiker, der
auch Mitglied des Gladbecker Rates ist. Als stellvertretender Delegierter wurde Lehmann
außerdem in das zweithöchste Gremium der Grünen in NRW entsandt - den Landesparteirat.
Ebenfalls neu in den Vorstand wurde Benjamin Groiß als Beisitzer gewählt. Als
Polit-Neuling will der 20jährige Rentforter junge Interessen in die Vorstandsarbeit
einbringen und sich für Generationsgerechtigkeit einsetzen. Der Gladbecker
Fraktionsvorsitzende Mario Herrmann wird die Kreisgrünen zukünftig im Bezirksverband
Ruhr vertreten.
Pünktlich zu den Haushaltsberatungen erfolgte nach den Wahlen eine politische Diskussion
über die Finanznot der Städte. Wohin die kommunale Verschuldung führen kann, wussten
die Waltroper Gastgeber allzu gut und schilderten ihre Erfahrungen mit dem
"Sparkommissar", der seit Anfang des Jahres auf Geheiß der Landesregierung alle
Entscheidungen in Waltrop überwacht. Diese Repressalien der Aufsichtsbehörden führten
zu einer Entmachtung des gewählten Rates und zur Gefährdung der Demokratie.
Im Kreis Recklinghausen stehen wir kurz vor Weimarer Verhältnissen, heißt es
deshalb gewollt provokant in der Waltroper Erklärung, über die die
Kreismitgliederversammlung auf Antrag der Waltroper Grünen berieten. Hier vor Ort
treten die Aufsichtsbehörden die kommunale Selbstverwaltung mit Füßen, während Landes-
und Bundespolitiker in politischen Sonntagsreden das hohe Lied der kommunalen
Selbstverwaltung grölen, wird in der Erklärung beklagt. Der Appell, der einstimmig
mit einer Enthaltung von der Kreismitgliederversammlung verabschiedet wurde, wendet sich
an die Grünen Vertreter auf Bundes- und Landesebene, die extreme Haushaltssituation in
allen Entscheidungsgremien immer wieder zu thematisieren: Lasst uns mit dieser
Bundes- und Landesregierung bitte nicht allein!.

Links zu diesem Thema:
Waltroper Appell "Rettet unsere
Städte vor der Finanzdiktatur!" (pdf, 44 KB)

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