26. Juni 2006 |
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Deutsche Bahn AG sagt Verbesserung für Bahnhöfe zu
GRÜNE kritisieren
fehlende Verknüpfung zwischen Bussen und Bahnen |
Nach 30
Jahren des Wartens sind die nun versprochenen Verbesserungen mehr als dürftig,
betrachten die Grünen die Ausbauplanungen für den Bahnhof West. Doch längst müsse man
erkennen, dass man an die Bahn diesbezüglich keine hohen Erwartungen mehr stellen dürfe.
Wahrscheinlich
müssen wir mit den Krümeln, die man uns zuwirft, zufrieden sein, resigniert auch
Bernd Lehmann, der die Grünen im Bauausschuss vertritt. Dort hatte der zuständige
Bahnhofsmanager, Karl-Wilhelm Drews, die abgespeckten Ausbaupläne für die drei
Gladbecker Haltepunkte vorgestellt. Diese sehen für den Haltepunkt West vor, die
vorhandene Brücke, die auf den Bahnsteig führt, durch eine neue Brücke zu ersetzen.
Diese solle auf Bahnsteigseite einen Personenaufzug erhalten und zum Bahnhofsgebäude hin
mit einer behindertenfreundlichen Rampe ausgestattet werden. Außerdem sagte der
Bahnvertreter zu, den Plattenbelag des Bahnsteiges zu erneuern und moderne
Fahrgastunterstände aufzustellen.
Verbesserungen, die der Ausschuss durchaus würdigte. Sieht man sie aber im Lichte der
sogar vertraglich festgehaltenen Versprechungen, mit denen die Stadt jahrzehntelang
vertröstet wurde, wirken die aufgezeigten Verbesserungen eher bescheiden. Im Zuge des
Baus der S-Bahn-Linie 9 sollte Gladbeck West zu einem modernen S-Bahnhof ausgebaut werden.
Vorgesehen war eine Verlängerung des Bahnsteigs bis zur Europabrücke, wo durch Treppen-
und Aufzugstürme eine unmittelbare Verknüpfung mit den dort haltenden Buslinien
sichergestellt werden sollte.
Die Frage, wie die Fahrgäste komfortabel und behindertengerecht überhaupt erst
einmal zum Bahnhof gelangen sollen, bleibt mit der vorgestellten Planung weiter
ungelöst, formuliert Lehmann die Hauptkritik seiner Partei. Denn von den
Bushaltestellen auf der Europabrücke führen nur steile Rampen in Richtung Bahnhof, die
für ältere und behinderte Menschen einen beschwerlichen Umstieg zwischen Bus und Bahn
bedeuten. Die langen Wege verhindern kurze und komfortable Umstiegszeiten.
Wie seine Kunden den Bahnhof erreichen, war Bahnmanager Drews jedoch scheinbar egal. Für
Parkplätze rund um den Haltepunkt sah er trotz anderslautender vertraglicher
Vereinbarungen die Stadt zuständig und um eine bessere Busanbindung habe sich die
Vestische zu kümmern. Von Verträgen scheint Herr Drews nicht viel zu halten,
wundern sich auch die Grünen über die Vertragstreue der Bahn. Vor 13 Jahren hatte das
Land mit der Bahn einen sogenannten Ausführungsvertrag abgeschlossen, in denen auch der
oben beschrieben Ausbaustandard des Bahnhofs West mit der Verknüpfung zur Europabrücke
vereinbart wurde. Bereits bei seinem letzten Besuch in Gladbeck hatte Drews vor zwei
Jahren hierzu entgegnet: Für den Vertrag bin ich nicht verantwortlich.
Im Juli 2004 stellte er sich damals den aufgebrachten Demonstranten am Bahnhof West.
Einen barrierefreien Bahnhof kann man nicht von heute auf morgen bekommen,
stellte Bahnmanager Drews dort zum Unmut der versammelten Senioren- und
Behindertenvertreter fest. Aussagen wie diese stimmten bereits zu dieser Zeit darauf ein,
dass für den nun ausgehandelten Kompromiss weitere zwei Jahre in Land ziehen mussten. Ob
der Kompromiss wie angekündigt im nächsten Jahr fertig gestellt würde, daran hatten
alle Fraktionen im Ausschuss allerdings ihre berechtigten Zweifel.

Links zu diesem Thema:
Ausführungsvertrag Nr. 3 zum
Ausbau der S-Bahn-Linie 9 (in Auszügen)
Werbeprospekt der Deutschen Bahn AG zum
S9-Ausbau



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Thema! Gelegenheit zur Meinungsäußerung haben Sie in unserem Forum.
Oder treten Sie direkt persönlich mit uns in Kontakt! Ihr Ansprechpartner in dieser
Angelegenheit ist Bernd Lehmann.

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