27. April 2006

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Kulturhauptstadt 2010

Zum Leserbrief "Es herrscht Unredlichkeitskultur" sowie zum Kommentar von Kumpel Egon im Stadtspiegel vom 26. April 2006 nimt Mario Herrmann, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/DIE GRÜNEN im Rat der Stadt Gladbeck, Stellung:

Glücklicherweise repräsentieren so destruktive Leserbriefschreiber wie Herrn Bogumil nur eine kleine Minderheit in Gladbeck und im Ruhrgebiet. Da wird eine für die Region außerordentlich wichtige Entscheidung zuerst heruntergeredet und dann mit diversen gesellschaftlichen Problemen kräftig verrührt. Besonders absurd ist in diesem Zusammenhang der Exkurs zu rassistischen Vorfällen: Das Ruhrgebiet als Schmelztiegel vieler unterschiedlicher Kulturen war eine der zentralen Botschaften der Kulturhauptstadtbewerbung und die Beteiligung von Migrantenkultur wird wichtiger Bestandteil der Arbeit für 2010 sein.

Um es noch einmal zu verdeutlichen: Die Vergabe des Titels an Essen und das Ruhrgebiet ist aus vielerlei Gründen bedeutsam:

1. Allen bisherigen Imagekampagnen zum Trotz beherrschen nach wie vor hartnäckige Vorurteile das Bild vom Ruhrgebiet. Wer etwa in Bayern oder an der Ostsee verlauten lässt, dass er aus dem "Pott" kommt, muss damit rechnen, dass sein Gegenüber nach Kohlenstaub unter den Augen und Fingernägeln sucht. Ein Jahr im Fokus der Medien zu stehen, kann die Außensicht auf unsere Region nachhaltig positiv beeinflussen!

2. Wie viele große Städte preisen sich dafür, EIN Theater, EIN Konzerthaus etc. zu haben! Wir haben hier auf engstem Raum Dutzende hochklassiger Kultureinrichtungen aus allen Sparten. Das Kulturhauptstadtjahr kann dazu beitragen, diese Vielfalt weit über die Grenzen NRWs hinaus bekannt zu machen. Ich habe auch den Eindruck, dass dieser kulturelle Überfluss gelegentlich den hier lebenden Menschen vor Augen geführt werden muss. Für viele ist dieser Vorzug unserer Region so selbstverständlich, dass sie sich ihres Privilegs gar nicht bewusst sind.

3. Ohne das Hauptstadtjahr stünden angesichts leerer öffentlicher Kassen in den nächsten Jahren zahlreiche Kultureinrichtungen und Industriedenkmale zur Disposition. Die Mittel, welche nun aus Land, EU und Wirtschaft zusätzlich in die Region fließen, werden vielen Kulturschaffenden eine Atempause bescheren.

4. Der Titel wird auch Arbeitsplätze schaffen. In Weimar etwa stiegen im Kulturhauptstadtjahr die Übernachtungszahlen um über 50 Prozent an. Sie gingen danach zwar wieder um 22 Prozent zurück, sind aber dauerhaft deutlich höher als zuvor. Und während die Fußball-WM (deren Bedeutung ich gar nicht klein reden möchte) uns 30 Tage in den Blickpunkt rücken wird, dauert die Kulturhauptstadtzeit 365 Tage! Gerade wirtschaftlich schwierige Regionen wie Glasgow oder Lille sind heute noch dankbar für die positiven Auswirkungen des Titels.

Kumpel Egon hat natürlich Recht, wenn er anmahnt, dass sich die Stadt Gladbeck aktiv in den nun beginnenden Planungsprozess für 2010 einbringen muss. In den nächsten Monaten wird sich - wie bei großen Events üblich - eine Gesellschaft mit allen Beteiligten, also dem Land NRW, dem Regionalverband Ruhr, der Stadt Essen und den Sponsoren aus der Wirtschaft gründen. Es wird darauf ankommen, dass dort auch die kleineren Akteure mit ihren Ideen offene Ohren finden. Ich bin sicher: Gladbecker Kulturverwaltung und Kulturszene werden sich diese Chance nicht entgehen lassen!

Links zu diesem Thema:

3eck-li.gif (855 Byte) Kulturhauptstadt 2010

3eck-li.gif (855 Byte) Kultur im Ruhrgebiet (KIR) - Kulturportal Ruhrgebiet

3eck-li.gif (855 Byte) "I Love Ruhrgebiet"

3eck-li.gif (855 Byte) "Welcome Europe" an den kulturellen Hot Spots im Ruhrgebiet

3eck-li.gif (855 Byte) Kultur in Gladbeck



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