08. Februar 2006 |
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Im "Café Zukunft" heizt man mit Bioabfällen
GRÜNE diskutieren über Alternativen zum Öl |
George Bush
gehört wohl seltener zu den Quellen, den die Grünen in Sachen Energiepolitik zitieren.
Doch beim Auftakt ihrer Veranstaltungsreihe Café Zukunft würdigte Referent
und Energieexperte Reiner Priggen das Ansinnen des US-Präsidenten, unabhängig von
Öl-Importen zu werden.
Weg vom
Öl, die Botschaft des Präsidenten innerhalb seiner Jahresansprache vor dem
Parlament, war auch das Thema des Infoabends, zu dem die Grünen vergangenen Dienstag ins
Lescafé geladen hatten. Der Referent machte schnell deutlich, dass allein aus zwei
Gründen kein Weg an Alternativen zum Öl vorbeiführe. Zum einen nehme durch die
Verbrennung fossiler Energieträger die Erderwärmung zu, was sich in immer extremeren
Wetterlagen äußere. Die Hurricans im Süden der USA und monatelange Hitzeperioden ohne
Niederschlag in Portugal und Spanien seien hierfür nur zwei aktuelle Beispiele. Zum
anderen sei die Förderung und Entwicklung von Alternativen aufgrund des nachweislichen
Rückgangs größerer Ölfunde und deren Reserven zwingend erforderlich.
Erst Anfang des Jahres wurde Priggen durch den nordrhein-westfälischen Landtag zum
Vorsitzenden der Enquete-Kommission, die die Auswirkungen ständig steigender Ölpreise
auf die Wirtschaft sowie die Verbraucher in NRW untersuchen soll. Anhand von Grafiken
veranschaulichte Priggen den gut zwei Dutzend interessierten Zuhörern, dass
beispielsweise die Ford-Forschungsinstitute davon ausgingen, dass schon in diesem Jahr der
Höhepunkt der Ölförderung erreicht sei und ab dann die Fördermengen stetig abnehmen.
Bei explodierenden Bevölkerungszahlen insbesondere in Schwellenländern wie Indien und
China führe dies zwangsläufig in den kommenden Jahrzehnten zu Verteilungskämpfen.
Deutschland und speziell NRW hätten sich auf diese Entwicklung bereits eingestellt.
Energie werde bei Fertigungsprozessen, beim Hausbau oder auch in der Mobilität bereits
viel effizienter genutzt und somit immer weniger Primärenergie erforderlich. Auch sei
bereits eine große Bandbreite an Alternativen zum Öl verfügbar. Der gelernte
Maschinenbauer ging in seinem knapp eineinhalbstündigen Vortrag beispielhaft auf die
Windenergie und die Biomasse ein. Insbesondere letztere biete enorme Potenziale, über
deren Nutzung ein breiter Konsens herrsche. Von der Landwirtschaft, über Wochenmärkte
bis zur Forstwirtschaft überall fiele Bioabfall an, der durch Vergärung oder
Verbrennung energetisch genutzt werden könne.
Bernd Lehmann spannte als Vertreter der Gladbecker Grünen in der anschließenden
Diskussion den lokalen Bezug: So steige der Zentrale Betriebshof mit Errichtung einer
Holzschnitzelheizung in die Nutzung von Biomasse ein. Rockwool als lokale
Wirtschaftsgröße profitiere von den Gebäudesanierungsprogrammen und dem Energiepass.
Und die kommunalen Fördermittel für Solarthermieanlagen in Höhe von 15.000 Euro, die
die Stadt jedes Jahr für Häuslebesitzer und bauer bereit stellt, werden
regelmäßig komplett abgerufen. Auch die Stadt habe bei jährlichen Energiekosten von gut
2 Mio. Euro die Notwendigkeit zu Einsparung und zu Alternativen längst erkannt. Die
Zukunft war also ersten grünen Café Zukunft bereits zum Greifen nah. Die
nächste Veranstaltung planen die Grünen mit Stadtbaurat Michael Stojan für den 4. April
unter dem Titel Baustelle Gladbeck Neue Urbanität in traditionellen
Gewändern.
 


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