14. August 2004 |
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Schulte: Wirtschaftspotenzial von Migranten nutzen
Grüne berufen sich auf aktuelle Studie des Zentrums für Türkeistudien |
Das
Wirtschaftspotenzial von Migrantinnen und Migranten wollen die Bündnisgrünen stärker
für Gladbeck nutzen und fühlen sich dabei von einer aktuellen Untersuchung des
Duisburger Zentrums für Türkeistudien (ZfT) bestätigt.
"Viele Migranten
in unserer Stadt haben sich selbständig gemacht, führen Unternehmen und beschäftigen
Mitarbeiter", erläutert der bündnisgrüne Ratsherr, Theodor Schulte. Dabei
beschränke sich das wirtschaftliche Engagement der Migranten längst nicht mehr nur auf
gastronomische Betriebe - sie leiten ebenso Bau- und Handwerksunternehmen, EDV-Firmen oder
auch Finanzberatungen. Allein 20.500 türkischstämmige Unternehmer zählt beispielsweise
das ZfT in NRW. Diese würden durchschnittlich gut 5 Mitarbeiter beschäftigen. Ein
Drittel der Mitarbeiter in diesen Unternehmen sei nichttürkisch.
"Auch bei uns in Gladbeck wird dieses Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspotenzial zu sehr
vernachlässigt", so Schulte. Eine gezielte Förderung und Ansprache von Migrantinnen
und Migranten durch die städtische Wirtschaftförderung finde nicht oder höchsten in zu
geringem Umfang statt. Migranten ständen einer Selbständigkeit wesentlich offener
gegenüber als die deutsche Bevölkerung. Laut ZfT gäbe es jedoch häufig
Informationsdefizite bei der Betriebsgründung, Fehler bei der geeigneten Standortwahl und
leider nach wie vor ein mangelndes Vertrauen deutscher Banken und Behörden.
Die Grünen sehen hierin Beratungsbedarfe durch die städtische Wirtschaftsförderung.
"Wir müssen den jungen Unternehmern, seien sie türkischer oder anderer Herkunft,
zeigen, welche Fördermöglichkeiten ihnen zur Verfügung stehen und Ihnen den Zugang zu
öffentlichen Zuschüssen bei ihrer Betriebsgründung eröffnen", fordert Schulte ein
stärkeres Engagement der Stadt. Dies könne auch für den regionalen Ausbildungsmarkt
weitere Spielräume eröffnen. Vielfach fehle es bei den Migrantinnen an Kenntnissen über
das deutsche Ausbildungssystem, weshalb diese selten Ausbildungsplätze zur Verfügung
stellten. Die Untersuchung des ZfT komme zu dem Ergebnis das nur 12,4 Prozent der
türkischstämmigen Unternehmen ausbilden.
"Wir müssen uns vom Dönerbuden-Klischee trennen", so Schulte, "und
endlich die unternehmerischen Leistungen der Migranten anerkennen." Die
Unterstützung von Existenzgründern mit Migrationshintergrund müsse daher ausdrücklich
in den Aufgabenkatalog der kommunalen Wirtschaftsförderung aufgenommen werden.



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