02. April 2003

Hundeverordnung ist eine Mogelpackung

Eben nicht "einmütig" - wie der Titel des entsprechenden WAZ-Berichts vermeldet -, sondern lediglich mit Mehrheit hat der Haupt- und Finanzausschuss am Montag die neue Verordnung bezüglich der Regelungen für Hundehalter gebilligt. GRÜNEN-Vertreter Mario Herrmann hat dem Regelwerk, nachdem seine Argumente bei den anderen Fraktionen auf taube Ohren gestoßen waren, aus guten Gründen nicht zugestimmt. "Die neue Gladbecker Verordnung schafft Verwirrung und Unklarheit; außerdem ist sie nicht geeignet, artgerechte Hundehaltung in unserer Stadt zu befördern," so Herrmann.

Im Ergebnis eines langen und kontroversen Diskussionsprozesses hat der Landtag kürzlich das Landeshundegesetz verabschiedet, um Rechtssicherheit und einheitliche Regeln zur Hundehaltung in ganz Nordrhein-Westfalen herzustellen. „Es ist wenig hilfreich, wenn unsere Stadt nun doch wieder mit einem eigenen 'Gladbecker Hunde-Landrecht' davon abweicht!" so Herrmann. So werden etwa Hunde sogenannter "gefährlicher Rassen", die mit positivem Ergebnis einem Wesenstest unterzogen wurden, in allen anderen Städten unseres Landes von den Sonderauflagen des Gesetzes befreit. Nicht so in Gladbeck: Hier hat dieser Test auch künftig keinerlei positive Relevanz.

"Noch unerfreulicher finde ich jedoch, dass durch den - im Gesetz nicht vorgesehenen - Leinenzwang in fast allen Grüngebieten die Gladbecks Vierbeiner auch in Zukunft kaum Möglichkeiten zum legalen freien Auslauf erhalten werden," kritisiert Herrmann. "Die Tatsache, dass Hunde zukünftig auf Straßen außerhalb der Innenstadt bzw. außerhalb der Bebauungsbereiche leinenfrei laufen dürfen, ist Augenwischerei. Welcher verantwortungsbewusste Hundehalter lässt sein Tier im Straßenverkehr seine Runden drehen?" Die GRÜNEN hatten vorgeschlagen, lediglich für den Wittringer Wald sowie Nord- und Südpark eine zusätzliche Anleinpflicht vorzusehen. Herrmann: "Es ist absurd, dass zum Beispiel in der kompletten Gladbecker Haldenlandschaft ein Anleingebot gilt. Dieser Bereich ist in weiten Teilen nur spärlich besucht und bietet ein ideales Areal, um Hunden artgerecht die Möglichkeit zum Auslaufen zu geben!"

Resümee des GRÜNEN-Vertreters: "Am grundsätzlich richtigen Versuch, die Interessen artgerechter Hundehaltung und die Schutzbedürfnisse derjenigen, die sich von freilaufenden Hunde bedroht fühlen, auszugleichen ist die Gladbecker Politik durch überzogene Regelungen gescheitert. Leider konnten weder die Einwände des Tierschutzvereins noch die der GRÜNEN das verhindern."

Mario Herrmann
Fraktionsvorsitzender


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