11. März 2003
Gladbeck darf
weiterschlafen Der
Verkehrsausschuss des Kreises beschloss in seiner Sitzung am Montag (10.03.) die
Einstellung der Nachtbuslinie 19 über Gelsenkirchen nach Essen. Damit setzt sich der
Kreis über den nahezu einstimmigen Beschluss der Gladbecker Gremien hinweg, die sich in
mehrmaliger Beratungen gegen die Kürzungen im Busliniennetz ausgesprochen hatten.
Von dem Beschluss sind vor
allem Jugendliche und junge Erwachsene betroffen, urteilt Grünensprecher Bernd
Lehmann, der die Einstellung der Nachtbusverbindung bedauert. Denn ohne Auto kann man die
Angebote des Großzentrums Essen am Wochenende kaum mehr wahrnehmen, da die letzte S-Bahn
um 22:41 Uhr in Richtung Gladbeck aufbricht. An Club- und Discobesuche ist somit nicht
mehr zu denken und selbst ein Kino- oder Theaterbesuch dürfte im Vertrauen auf den
letzten Zug äußerst riskant werden. Der Nachtbus hatte bisher stündlich bis
2:30 Uhr in der Nacht eine Verbindung zurück nach Gladbeck ermöglicht.
Was den Grünenpolitiker jedoch besonders ärgert, ist die Kirchturmpolitik der
Verkehrsbetriebe, die das Konzept letztendlich zum Scheitern verurteilte. Da nämlich
sowohl die Vestische sich weigerte, bis nach Essen durchzufahren, als auch die EVAG nicht
bis Gladbeck durchfahren wollte, traf man sich auf halber Strecke in Gelsenkirchen-Horst.
Leittragender war der Nachtbuskunde, der in Horst umsteigen musste und folgerichtig wenig
Interesse an dieser Kirchturmsposse zeigte. Dieser Fall spiegelt Wunsch und
Wirklichkeit der möchtegern-Metropole Ruhrstadt wider, beschreibt Lehmann die
Planung bis zur Stadtgrenze schon mit Ironie.
Grünes Anliegen war es daher, diese realitätsfernen Strukturen aufzubrechen. Statt das
bisher schlechte Angebot wieder ab zu schaffen, wollten die Grünen es verbessern, eine
Zusammenarbeit der Verkehrsbetriebe erwirken, Konzessionen reformieren und die Linie ohne
Umstiegszwang von Gladbeck bis Essen durchbinden. Das Gladbecker Votum von GRÜNE, CDU und
SPD blieb auf Kreisebene jedoch unbeachtet. Nachtschwärmer können ab Gelsenkirchen
Horst zukünftig also laufen, denn die EVAG fährt ja weiterhin den ursprünglichen
Rendezvous-Punkt an, resümiert Lehmann sarkastisch.
Bernd Lehmann
Stadtverbandssprecher

Mehr zum Thema
"ÖPNV-Liniennetz Gladbeck":
Beschluss des Stadtplanungsausschusses der
Stadt Gladbeck vom 22.01.2003
Vorlage für den Stadtplanungsausschuss der
Stadt Gladbeck vom 22.01.2003
Vorlage für den Stadtplanungsausschuss der
Stadt Gladbeck vom 21.11.2002
Stadtlinienplan Gladbeck / Bottrop (pdf /
1.490 KB)
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