12. Dezember 2002
GRÜNE stehen
für verantwortungsvolle Haushaltspolitik
Millioneneinnahmen durch US-Leasing nicht einfach aufgeben! Eine verzerrte Wahrnehmung werfen die
Grünen Bürgermeister Eckhard Schwerhoff (CDU) vor. Dieser bezeichnete den grünen
Sparvorschlag, mit Hilfe von sogenannten US-Cross-Boarder-Leasing-Verträgen über 2
Millionen Euro in die leeren Stadtkassen zu spülen, als anrüchig und
unseriös. Eine Aussage, die angesichts der katastrophalen Finanzlage bei den
Grünen auf wenig Verständnis stößt. Nicht die grünen Sparvorschläge seien
anrüchig und unseriös, sondern die realitätsverleugnende
Wunschzettelpolitik der großen Parteien.
Wir stehen für eine verantwortungsbewusste Haushaltsführung, macht der
Vorsitzende der GRÜNEN Ratsfraktion, Mario Herrmann, deutlich. Das bedeutet, dass
die städtischen Ausgaben durch die Einnahmen gedeckt werden. Alles andere gefährde
das attraktive Dienstleistungsangebot der Stadt. Denn würde man weiter in die
Schuldenfalle schliddern, drohe die Streichung zahlreicher freiwilliger Ausgaben, wovon
insbesondere Sport- und Kulturangebote betroffen wären.
Zwischen der Ausgaben- und der Einnahmenseite klaffe ein Loch von über 16 Mio. Euro.
Dieses Loch wollten die GRÜNEN zum Teil durch die Vermietung des städtischen Kanalnetzes
an amerikanische Investoren schließen. Hinter dem sogenannten Cross-Border-Leasing (CBL)
verbirgt sich eine Besonderheit des US-amerikanischen Steuerrechts. Die Städte vermieten
langfristig nutzbare kommunale Vermögenswerte wie das Kanalnetz per Hauptmietvertrag an
einen amerikanischen Investor. Aus US-steuerrechtlicher Sicht erwirbt dieser aufgrund des
langen Leasingzeitraums das wirtschaftliche Eigentum an den Objekten. Gleichzeitig
vermietet der amerikanische Investor die Anlagen per Untermietvertrag wieder an die Stadt
zurück. Ein rein formaler Akt, denn nach deutschem Recht verbleibt das Kanalnetz im
kommunalen Eigentum. Der Vorteil: der US-Investor kann seinen Mietaufwand aus dem
Hauptmietvertrag steuermildernd geltend machen. Der entstehende barwerte Vorteil wird
während der Transaktion abgezinst und das verbleibende Geld unter den Beteiligten
aufgeteilt (amerikanischer Investor, deutscher Partner, Banken, Anwälte und
Steuerberater).
Zentrales Element der Crossborder-Verträge stellt die vertragliche Verpflichtung der
Kommune dar, die verleaste Anlage mindestens für die Dauer des Vertrages auf bisherigem
Niveau zu betreiben. Diese Bedingung lässt sich aufgrund der hohen Baustandards beim
Kanalnetz gewährleisten, weshalb für die GRÜNEN auch ausschließlich und insbesondere
das Kanalnetz für ein Crossborder-Geschäft in Frage kommt. Schulen oder städtische
Gebäude eignen sich nicht als Vermietungsobjekte.
Dass der Bürgermeister diese finanzielle Chance nicht einmal näher in Betracht zieht,
stößt bei den GRÜNEN auf Unverständnis. Da muss der Finanzausschuss sich mit
´Spaßanträgen´ der SPD befassen und fiktive Einnahmestellen in Höhe von 500 Euro
einrichten, während eine greifbare Position in fünftausendfacher Höhe von 2,5 Mio. Euro
einfach liegen gelassen wird, beschreibt Herrmann die Absurdität der politischen
Auseinandersetzung. SPD und CDU sind einfach noch nicht in der finanziellen Realität
angekommen. Bedauerlich, dass unser Bürgermeister sich vor den Karren dieser
verantwortungslosen und kurzsichtigen Finanzpolitik spannen lässt, schließt
Herrmann.
Mario Herrmann
Fraktionsvorsitzender
Mailadressen
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