12. November 2002
GRÜNE
beraten Haushalt
"Kein Spielraum für neue Investitionen" "Wir werden dazu beitragen,
einen genehmigungsreifen Haushalt aufzustellen, formuliert Grünensprecher Bernd
Lehmann das Ergebnis der Haushaltsberatung von Bündnis 90/DIE GRÜNEN. Ein Entschluss,
der den Grünen nicht leicht fällt, denn um das Haushaltsloch von 16,7 Mio. Euro zu
stopfen, müssen zahlreiche Ausgaben gekürzt und die Einnahmen erhöht werden. Auch an
der weiteren Veräußerung des städtischen Tafelsilbers wird man nicht drum herum kommen.
"Die Zeiten der Wunschzettelberatung müssen wir endgültig hinter uns lassen",
formulieren die Grünen ihr Sparziel insbesondere in Richtung SPD und CDU. Wenn man
vermeiden wolle, dass das städtische Dienstleistungsnetz mittelfristig zusammenbreche,
dürfe man nicht bei jeder Haushaltsberatung mit neuen Wünschen den Konsolidierungsweg
gefährden.
In Ihren Haushaltsvorschlägen geben sich die GRÜNEN daher bescheiden. "Alle unsere
Wünsche haben wir gestrichen", so Lehmann. Dem Bürger werden weitere
Gebührenanhebungen abverlangt werden. Für bisher kostenfreie Veranstaltungen des
Kulturamtes und des Museums sollen erstmalig Eintrittsgelder erhoben werden. Die
Verwaltungshaushalte aller Verwaltungsfachbereiche sollen zudem um zusätzliche 5 %
pauschal gekürzt werden. Die Wiederbesetzungssperre soll gemäß der Vorgehensweise des
Landes von 12 auf 18 Monate verlängert werden.
Die Situation ist katastrophal. "Wir standen kurz davor aufzugeben, den Haushalt
scheitern zu lassen und die Stadt somit quasi an die Zwangsverwaltung durch die
Kommunalaufsicht zu übergeben", beschreibt Lehmann die langen Diskussionen des
vergangenen Wochenendes. Damit wäre der Stadt per Gesetz jede freiwillige Leistung
untersagt worden. Dies wäre jedoch einem Ohnmachtseingeständnis der gewählten Parteien
gleich gekommen.
Darüber hinaus verschärfe sich die Situation durch Risiken, die in dem Haushaltsentwurf
zur Zeit noch gar keine Berücksichtigung finden. "Wir müssen uns darauf
einstellen", so Lehmann, "die Rathaustürme abzureißen und sowohl den Bürgern
als auch den Verwaltungsmitarbeitern neue, gesunde Arbeits- und Serviceräume zur
Verfügung stellen". Für zusätzliche Investitionen sei daher im nächsten Jahr kein
Spielraum.
Da die Grünen davon ausgehen, dass die Sozialdemokraten wie jedes Jahr mit zahlreichen
Geschenken ihr Klientel bedienen wollen und kein Interesse an einem verantwortungsvollen
Haushaltskonzept haben, hofft man auf die Entschlossenheit der CDU. "Auch wenn der
Kurs hart wird, müssen wir den Mut aufbringen, das Steuer umzureißen", so Lehmann.
Bernd Lehmann
Stadtverbandssprecher
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