05. Juni 2002
Rampenfahrt-Ost
kostet jeden Nutzer 230 Euro
GRÜNE: "Jetzt von dem Projekt verabschieden!" "Gesunden Menschenverstand" führt
Stadtbaurat Michael Stojan im Zusammenhang mit der geplanten Abfahrtsrampe-Ost an. Dass
dieses Projekt keineswegs von gesundem Menschenverstand beseelt ist, ist das Fazit des
hierfür eigens durch die Stadtverwaltung beauftragten Gutachtens. Danach seien die
Verbesserungen "nur politisch und nicht verkehrstechnisch zu begründen"
(Gutachten, S.28). Im Hinblick auf die Leitprämisse des Kämmerers alle Projekte noch
einmal auf den Prüfstand zu stellen, fordern die GRÜNEN sich von der Rampe zu
verabschieden.
"Noch im November 2000 sah die Verwaltung keinen realistischen Bedarf für die
Abfahrtsrampe und stellte fest, dass der Untersuchungsraum Ost bereits heute gut
erschlossen ist", begründet Stadtverbandssprecher und grüner Bundestagskandidat
Bernd R. Lehmann die ablehnende Haltung seiner Partei. Aufgrund des fehlenden Bedarfs
lassen sich die 210.000 Euro demnach getrost einsparen.
Dass die Befürworter der Rampe zunehmens in Erklärungsnöte kommen, sieht man daran,
dass bereits Bus- und Bahnnutzer als Nutznießer der Kfz-Rampe herhalten müssen. "Es
ist absurd, den zukünftigen Bahnhof Mitte heranzuführen, um eine 210 Tausend Euro teure
Rampe zu rechtfertigen", zeigt sich Lehmann verständnislos. Der Bahnhof Mitte wird
kein klassischer Umstiegsbahnhof für Park & Ride-Nutzer sein. Im Gegenteil soll durch
die Verlegung zum Busbahnhof die Kombination von Bus und Bahn gefördert werden.
Laut Gutachten profitiert von der Rampe nur jeder sechste Autofahrer, der das Gebiet
ansteuert. Wobei der durch den neuen Weg erzielte Zeitvorteil im unteren Minutenbereich
liegt. Das Gutachten geht von 910 Fahrzeugen aus, die diese Zufahrt zur Bahnhofstraße
täglich nutzen werden. Eine wenig gewinnbringende Abkürzung also, die 230 Euro pro
Nutzer kosten wird.
Da nicht nur das Stadtsäckel unnötig durch die zweifelhafte Rampe belastet wird, sondern
auch die direkt angrenzenden Grundstücksbesitzer, sehen die GRÜNEN den Zeitpunkt
gekommen, die Planung endgültig ad akta zu legen.
Bernd Lehmann
Bundestagskandidat / Stadtverbandssprecher
Zitate aus dem Gutachten
"Betrachtung der
Verkehrskonzeption Gladbeck Mitte-Ost", Oktober 2000
Auftraggeber: Stadt Gladbeck
"Durch die Kfz-Rampe gelangt nur jedes sechste Fahrzeug auf kürzerem Weg bzw.
schneller an sein Ziel im Untersuchungsgebiet. Dabei liegt der Zeitvorteil im unteren
Minutenbereich." (S.22)
"Der Nutzen der Rampe ist [...] von kaum spürbaren Wert." (S.23)
"Dem Nutzen [...] steht die Mehrbelastung der Bahnhofstraße und der
Schürenkampstraße in diesem Bereich gegenüber. Es ist sogar anzunehmen, dass vermehrt
Fahrzeuge die Straße ´Am Sägewerk´ nutzen werden, die mit 3,0 m verbleibender
Straßenraumbreite zu gering dimensioniert ist." (S.23)
"Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen bei keiner Planungsmaßnahme realistischen
Bedarf auf. Dies liegt wohl auch daran, dass der Untersuchungsraum bereits heute sehr gut
erschlossen ist." (S.27)
Zitate aus der Verwaltungsvorlage
Sitzung des Stadtplanungs- und
Bauausschusses am 23.11.2000:
"Als Fazit der Untersuchung kommen die Gutachter zu dem Ergebnis, dass der
Untersuchungsraum bereits heute gut erschlossen ist und stellen fest, dass für keine der
vom Büro Luggenhölscher vorgeschlagenen Planungsmaßnahmen ein realistischer Bedarf
nachgewiesen werden kann."
"Aus Sicht der Verwaltung ist das vorliegende Gutachten sowohl vom Aufbau als auch
von [...] den daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen logisch aufgebaut und im Ergebnis
nachvollziehbar. Es bestehen daher keine Bedenken, den Empfehlungen des Gutachters zu
folgen"
Mailadressen
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