30. Januar 2002
Aufklärung
unerwünscht!
GRÜNE kritisieren Politposse um Anliegerbeiträge Beschlüsse in den politischen
Gremien sollten eigentlich auf Grundlage einer soliden und breiten Informationsbasis
getroffen werden. Dies erscheint nachvollziehbar und verantwortungsbewusst, befände man
sich nicht in Gladbeck, wo man lieber politisches Schaulaufen betreibt, anstatt für
transparente Entscheidungen zu sorgen. Mit Ihrer Kritik spielen die GRÜNEN auf das
Abstimmungsverhalten zum Ausbau der Josefstraße an. Hier verweigerte die
Ausschussmehrheit die Tatsache zur Kenntnis zu nehmen, dass mit dem Ausbau der
Josefstraße Anliegerbeiträge anfallen.
"Die Ausschussniederschrift liest sich wie eine Büttenrede", witzelt Bernd
Lehmann - bündnisgrünes Mitglied im Bauausschuss. "Und nach vier auf einander
folgenden Beschlussentwürfen zu Ausbau der Josefstraße müsste man in der närrischen
Zeit eigentlich einen Tusch erwarten, damit das Publikum auch weiß, wann es zu lachen
hat". Zum Lachen ist diese Politposse leider jedoch nicht. Fakt ist, dass die Stadt
Gladbeck auf Grundlage von Bundesgesetzen verpflichtet ist, beim Ausbau von Straßen die
Anlieger an den entstehenden Kosten zu beteiligen.
Dieser Tatsache wollte sich die Ausschussmehrheit jedoch verschließen. Auf Antrag der BIG
beschloss man zusammen mit der CDU kurzer Hand, die gesetzlichen Vorschriften einfach
nicht zur Kenntnis zu nehmen. "Absurd", kommentiert Lehmann dieses Schaulaufen,
"die Kenntnisnahme zu verweigern!", Bei den Sozialdemokraten geht man noch
weiter. Anscheinend meint die SPD-Ratsfraktion über den Gesetzen zu stehen. Sie
beantragte - unter Missachtung der von der Verwaltung verständlich vorgetragenen
Gesetzeslage - die Anliegerbeiträge um die Hälfte zu reduzieren.
Dass man versucht, die Kostenlast für Gladbecker Bürgerinnen und Bürger zu reduzieren,
ist selbstverständlich erstrebenswert. "Mit ihrem Verhalten wecken die anderen
Fraktionen jedoch Erwartungen bei den Anwohnern der Josefstraße, die die Stadt Gladbeck
nicht erfüllen kann", so Lehmann. Mit den Hoffnungen der Betroffenen aus
parteipolitischen Gründen zu spielen, ist unredlich. Das Beschluss-Wirr-Warr hat
letztendlich nur zur Verwirrung der Anwohner im Zu-hörerraum beigetragen.
Die GRÜNEN freuen sich jedenfalls auch in Zukunft über umfassende Informationen durch
die Verwaltung und werden sich einer Aufklärung über die Sachverhalte nicht - wie die
anderen Ratsfraktionen - verschließen.
Bernd Lehmann
Mitglied im Stadtplanungs- und Bauausschuss
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