04. Juli 2001
GRÜNER Meinungsaustausch zum Metrorapid

Mit dem Thema Metrorapid beschäftigte sich eine regionalpolitische Nahverkehrskonferenz der Bündnisgrünen in Oberhausen. Unter Moderation der grünen Landtagsfraktion fand ein Meinungsaustausch zu dem geplanten Transrapid-Projekt unter 11 Stadtverbänden des östlichen Ruhrgebietes statt. Für die Gladbecker Grünen nahm Stadtverbandssprecher Bernd Lehmann teil.

"Der Metrorapid wird von uns als Chance für einen Entwicklungsschub in den schienengebundenen Nahverkehr des Ruhrgebiets verstanden", fasst Lehmann die Diskussion in Oberhausen zusammen. Das ehrgeizige Projekt erfordert jedoch eine behutsame und ausgewogene Planung, um mögliche negative Auswirkungen des Metrorapid-Konzeptes schon im Vorfeld auszuschließen. Die grundsätzliche Forderung der grünen Stadtverbände lautet daher, dass sich die geplante Transrapid-Strecke in das vorhandene Nahverkehrssystem einfügen und Systemverknüpfungen gewährleisten muss.

"Selbstverständlich besteht die Gefahr", gibt Lehmann zu bedenken, "dass sich der Metrorapid im herkömmlichen Schienennetz als Fremdkörper darstellt und wichtige Reisebeziehungen dadurch zerschnitten werden". Gerade für die Stadt Gladbeck, die nicht direkt an die Metrorapid-Strecke angeschlossen ist, spielen funktionierende Anschlüsse in Essen eine zentrale Rolle. So werden die GRÜNEN innerhalb der Metrorapid-Planung wert darauf legen, dass auch die Zu- und Abbringerverkehre in die Konzeption einfließen. Lehmann: "Der Umstieg auf den Metrorapid in Essen muss für den Fahrgast aus Gladbeck schnell und einfach erfolgen - nur so kann Gladbeck an den Beschleunigungs- und Komforteffekten des Metrorapids teilhaben".

Eine wichtige Frage - indirekt auch für die Stadt Gladbeck - ist die Finanzierung dieses Großprojektes. Gerade im Hinblick auf die lange Zeit unsichere Finanzierung des Ausbaus der Bahnhöfe West und Ost, sind Befürchtungen nicht unberechtigt, dass das Großprojekt Gelder verschlingen könne, die an anderer Stelle schon lange dringend benötigt werden. Die Erstinvestitionen für den Metrorapid sollen nach den Plänen der Landesregierung ausschließlich mit den vom Bund zur Verfügung gestellten 4 Mrd. DM sowie mit Mitteln privater Investoren (z.B. der Deutschen Bahn AG) erfolgen. Eine Belastung des Landeshaushaltes erfolgt daher nicht.

Anders sieht es bei den Folgekosten aus. Erste Schätzungen gehen von einem vom Land zu deckenden Defizitausgleich von jährlich 90 Mio. DM aus. "Diese zusätzlichen Belastungen dürfen nicht die Handlungsspielräume der Städte einschränken", warnt Lehmann. Der Metrorapid darf nicht zur Folge haben, dass kleinere ÖPNV-Projekte in den Städten zurückgestellt werden, weil die Mittel zur Deckung der Defizite genutzt werden müssen. Auch unklar ist bisher, wer den Umbau der an die Strecke angeschlossenen Bahnhöfe finanziert.

"Selbstverständlich haben wir viele Fragen und Bedenken", gibt Lehmann zu. "Es wäre unverantwortlich, wenn wir uns keine Gedanken über Finanzierung und Weiterentwicklung des öffentlichen Nahverkehrs machen würden". Einig waren sich alle grünen Stadtverbände jedoch, dass man das Projekt positiv, offen, aber auch kritisch begleiten wolle. "Der Nahverkehr der Ruhrstadt braucht einen Impuls", fasst Lehmann zusammen. "Der Metrorapid kann dieser Impuls sein - aber auch der konsequente Ausbau und die Modernisierung des vorhandenen Rad - Schienenetzes".

Mit freundlichem Gruß

Bernd Lehmann
Stadtverbandssprecher

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