22. März 2001
Grüne setzen sich für Lieferung von
getestetem Rindfleisch an Nordkorea ein!

Bündnis 90/DIE GRÜNEN Gladbeck haben sich mit einem Brief an die Ministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Renate Künast, gewandt, um die Hälfte des Rinfleisches, das vernichtet werden soll, einem humanitären Zweck zuzuführen - die Hungersnot und permanente Mangelernährung in Nordkorea könnten damit entscheidend gelindert werden.

Durch einen Mangel an Fetten und Proteinen wird die Gesundheit einer ganzen Generation in Frage gestellt und damit deren Zukunftschancen bedroht. Eine umfangreiche Lieferung von Rindfleisch wäre in dieser Situation eine effektive Hilfestellung. Zu betonen ist in diesem Zusammenhang, dass es sich bei dem Fleisch um getestestes Fleisch handelt, das unter anderen Marktbedingungen auch auf dem europäischen Markt zum Verzehr gelangt wäre.

Hintergrund der zu treffenden Entscheidung ist einerseits ein momentaner durch Kaufzurückhaltung des Konsumenten bedingter Marktüberhang auf unserem Fleischmarkt, dem eine akute Hungersituation in einem Dritte-Welt-Land, die dieses Land aus eigener Anstrengung nicht mehr lösen kann, gegenübersteht. Die Hilfelieferung ist daher auch als ein Akt der Solidarität mit den betroffenen Menschen zu werten, hierunter eine Vielzahl von Kindern.

Eine Massen-Vernichtungsaktion bei Rindern mit rein ökonomischer Begründung - Preisstabilisierung des Rindfleischpreises bei Überangebot - deckt sich nicht mit einer angestrebten tierethisch fundierten ökologischen Landwirtschaft, wie sie sich z. B. in den Forderungen nach artgerechter Haltung und Fütterung ausdrückt. Die Massentötung verärgert insbesondere die Tierschützer in unseren Reihen. Das Tierschutzgesetz erlaubt nämlich eine Tötung von Wirbeltieren nur bei triftigem Grund, der mit einer rein ökonomischen Begründung nicht gegeben ist. Der landwirtschaftliche Etat sollte - wie von Ministerin Renate Künast vorgesehen - statt für eine undifferenzierte Förderung der Landwirtschaft durch Kopfprämien für eine Umsteuerung gemäß einer umweltschonenden, qualitativ orientierten, artgerechten Tierhaltung verwendet werden, die die Tierbestandssubventionierung an vorzuweisende Ackerflächen bindet.

Eva-Maria Stuckel
Stadtverbandssprecherin

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