14. März 2001
Grüne
Stellungnahme:
Metrorapid trennt bestehende AchsenZur laufenden Diskussion um den Metrorapid beziehen jetzt auch die
Gladbecker Grünen Stellung. Die Förderung und der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs
stelle einen Grundpfeiler Grüner Programmatik dar und so stehe man Investitionen in den
ÖPNV zunächst grundsätzlich positiv gegenüber.
In der Tat sehen auch die Grünen in der Umsetzung der Magnetschwebetechnik im Ruhrgebiet
Chancen, notwendige Signale für Region und Wirtschaft zu geben und dringend benötigte
Bundeszuschüsse in das Land zu kanalisieren. Im Hinblick auf den Ausbau des regionalen
Verkehrssystems zeigen sich die Grünen in ihrer Euphorie bezüglich des Metrorapids
jedoch zurückhaltend. Jedem dürfte klar sein, so Stadtverbandssprecher Bernd
Lehmann, dass auch das Ruhrgebiet keine Insel ist. Die Ruhrstadtmetropole wird
durch Verkehrsadern durchzogen, die Anschlüsse in Richtung Frankfurt oder auch Hannover
und darüber hinaus nach Europa schaffen. Der Metrorapid als Sondertechnologie birgt
aufgrund seiner mangelnden Netzfähigkeit die Gefahr, bestehende Achsen zu durchtrennen
und Systemverknüpfungen zu erschweren. Um Parallelverkehre zu vermeiden, sieht das
Metrorapidkonzept vor, pro Stunde durchschnittlich zwei wichtige ICE- und ICVerbindungen
zwischen Düsseldorf und Dortmund zu streichen", gibt Lehmann zu bedenken.
Insbesondere für auswärtige Besucher einer Stadt wie Gladbeck ergeben sich hierdurch
noch mehr Umsteigevorgänge und noch längere Reise- und Wartezeiten. Die Auswirkungen auf
den Transitverkehr durchs Ruhrgebiet seien hier erst gar nicht erwähnt.
Auch die enormen Investitionskosten für den Metrorapid werfen bei den Grünen Sorgen auf.
Wenn man bedenkt, dass wir in Gladbeck seit Jahrzehnten für den Ausbau der
Bahnhöfe Gladbeck-West und Gladbeck-Ost kämpfen, führt Lehmann an,
verwundert es, wie leichtfertig Land und Bahn plötzlich mit Milliardenbeträgen
jonglieren. Letztendlich kann sich der Metrorapid zum schwarzen Loch des
öffentlichen Nahverkehrs entwickeln, indem er über Jahre hinweg Investitionen bindet,
während Nebenstrecken in die Emscherregion weiter ausdünnen und Gladbeck im wahrsten
Sinne des Wortes den Anschluss verpasst.
Gegen Vorwürfe, die Grünen seien technikfeindlich, wehrt sich Lehmann jedoch
entschieden. Das ist absurd, entgegnet er. Vielmehr betrachten wir als
einzige Partei die Diskussion nüchtern und stellen die Bedürfnisse des Fahrgastes ins
Zentrum des Blickfeldes. Der Grüne Stadtverbandssprecher schließt seine
Ausführung mit einem Zitat eines Satirikers, das im Zusammenhang mit der
Metrorapiddiskussion häufiger fällt: Politik ist die Kunst, Probleme zu
verursachen und dann mit den Lösungen der Probleme das Volk in Atem zu halten.
Bernd Lehmann
Stadtverbandssprecher / Mitglied im Stadtplanungs- und Bauausschuss
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