18. Mai 2008

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Schreiben an Bürgermeister Ulrich Roland
Einsatz von Open Source
hier: Übersendung eines „Document Management System“ (DMS)

Sehr geehrter Herr Roland,

die GKD, der die Stadt Gladbeck als Zweckverbandsmitglied angeschlossen ist, bereitet zur Zeit die Ausschreibung eines „Document Management System“ (DMS) vor. Hierzu bedient man sich der Beratung eines Sachverständigen, der zur Vorbereitung der Aus­schreibung hinzugezogen (eingekauft) wurde.

In diesem Zusammenhang möchte ich auch Ihnen gegenüber für den Einsatz von Open-Source-Software (OSS) werben. Die Open Source Initiative wendet den Begriff Open Source auf all die Software an, deren Lizenzverträge den folgenden drei cha­rakteristischen Merkmalen entsprechen:

1) Die Software (d. h. der Quelltext) liegt in einer für den Menschen lesbaren und verständlichen Form vor: In der Regel handelt es sich bei dieser Form um die Quelltexte in einer höheren Programmiersprache. Vor dem eigentlichen Pro­gramm(ab)lauf ist es normalerweise notwendig, diesen Text durch einen so ge­nannten Compiler in eine binäre Form zu bringen, damit das Computerprogramm vom Rechner ausgeführt werden kann. Binärprogramme sind für den Menschen im semantischen Sinne praktisch nicht lesbar.

2) Die Software darf beliebig kopiert, verbreitet und genutzt werden: Für Open-Source-Software gibt es keine Nutzungsbeschränkungen. Weder bezüglich der Anzahl der Benutzer, noch bezüglich der Anzahl der Installationen. Mit der Ver­vielfältigung und der Verbreitung von Open-Source-Software sind auch keine Zahlungsverpflichtungen gegen einen Lizenzgeber verbunden.

3) Die Software darf verändert und in der veränderten Form weitergegeben werden: Durch den offengelegten Quelltext ist Verändern ohne weiteren Auf­wand für jeden möglich. Weitergabe der Software soll ohne Lizenzgebühren möglich sein. Open-Source-Software ist auf die aktive Beteiligung der Anwender an der Entwicklung geradezu angewiesen. So bietet sich Open-Source-Software zum Lernen, Mitmachen und Verbessern an.

Diese Charakteristika werden detaillierter in der Open Source Definition (OSD) der Open Source Initiative festgelegt.

Insbesondere das zweite Merkmal, dass anders als bei Microsoft- oder anderen Pro­dukten keine Lizenzverpflichtungen gegenüber einem Lizenzgeber anfallen, macht Open-Source-Software für öffentliche Verwaltungen interessant. Städte können sich durch den Umstieg auf OSS von Lizenzgebühren entlasten. Hinzu kommt, dass das Fraunhofer-Institut UMSICHT feststellte, dass mit der Nutzung von sogenannten Thin-Clients im Vergleich zu der Nutzung von PC mit einem Softwareverteilungssystem 44 bis 48 Prozent der Energiekosten eingespart werden kann.

Zahlreiche Institutionen, Kreise, Städte und Gemeinden haben daher bereits den Um­stieg auf OSS gewagt: der Kreis Friesland, die Stadt Treuchtlingen, die Stadt München, das Auswärtige Amt, das Kraftfahrt-Bundesamt, die bayrischen Vermessungsämter, Airbus sowie Verwaltungen Norwegens, der Niederlande und der Französischen Poli­zei.

Ich möchte Sie daher bitten, in den Zweckverbandsversammlungen der GKD auch den Einsatz von OSS prüfen zu lassen. Dies natürlich auch der im aktuell zur Diskussion stehenden Einführung eines DMS. Das beigefügte Programm ist kosten- und linzenzfrei erhältlich und wird bereits von Städten in der Schweiz eingesetzt. Eine Ausschreibung wäre demnach nicht erforderlich.

Ich wäre Ihnen des weiteren dankbar, wenn Sie den vermehrten Einsatz von OSS zur Kosten- und Energieeinsparung in unserer Verwaltung ebenfalls in Betracht ziehen. Gerne steht Ihnen für Rückfragen Herr Hans-Jürgen Reitmeyer unter 0172 28 33 057 jederzeit zur Verfügung. Er ist auch gerne für ein persönliches Gespräch und einen fachlichen Austausch mit Ihren EDV-Fachleuten bereit. Ich würde mich freuen, wenn Ihre EDV-Fachleute auf dieses Angebot zurückkommen.

Mit freundlichem Gruß

Bernd Lehmann
Ratsherr

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