09. Mai 2003
Brief an den Verkehrsverbund Rhein Ruhr
Herrn Hubert Gleixner, Geschäftsführer

Infrastrukturmaßnahmen RB 43, Emschertalbahn

Sehr geehrter Herr Gleixner,

vor gut einem Jahr hat sich der Zweckverband des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr einstimmig für eine Bestellung der Verkehrsleistungen entlang der Regionalbahnlinie 43, der Emschertalbahn, für weitere 20 Jahre ausgesprochen. Für den Erhalt dieser Verbindungsachse im nördlichen Ballungsrand des Ruhrgebietes hatte sich mein Stadtverband zusammen mit den grünen Stadt- und Kreisverbänden entlang der Strecke mit Nachdruck eingesetzt.

Wie Ihnen bekannt ist, wird die Stadt Gladbeck an der Regionalstrecke einen neuen Haltepunkt „Gladbeck Mitte“ in direkter Nachbarschaft zum zentralen Omnibusbahnhof sowie der Fußgängerzone errichten (ehemals Haltepunkt Ost). Darüber hinaus gibt es Planungen zum Bau von zwei weiteren Haltepunkten an der Strecke nördlich und südlich der Stadtmitte.

Damit diese Bemühungen und Anstrengungen unserer Stadt, die Regionalverbindung 43 aufzuwerten und für die Fahrgäste attraktiver zu gestalten, von Erfolg gekrönt sind, ist es unverzichtbar, dass auch in die Strecke selbst investiert und durch die Beseitigung von Langsamfahrabschnitten die Fahrzeit von Dorsten nach Dortmund deutlich erhöht wird.

In dieser Angelegenheit hat der Fahrgastverband Pro Bahn Ruhr Vorschläge erarbeitet, die zu einer Fahrzeitverkürzung von gut einer halben Stunde führen könnten. Eine Beschleunigung sei nach Einschätzung von Pro Bahn sehr einfach durch Infrastrukturmaßnahmen möglich. So könnten zusätzliche Blocksignale zwischen Dorsten und Gladbeck-Zweckel die Zugfolgezeit verkürzen. Eine abschnittsweise Beschleunigung sei durch Gleiserneuerungen, ggf. Aufhebung von Langsamfahrstellen und den geplanten Umbau des Bereiches Buer-Süd (Ausgleich von Bergsenkungen, Ersatz des Bahnübergangs durch eine Brücke) möglich. Außerdem erscheine eine Optimierung der Weichenanlage im Bereich GE-Bismarck/Zoo sinnvoll. Derzeit müssten die Züge den bereich wegen verschiedener Weichen bereits ab dem Abzweig Hugo (nördlich der Emscher) bis zum Bahnsteig Gelsenkirchen-Zoo unter Signalbeeinflussung Hp2 mit 40 km/h passieren. Durch eine geschicktere Lage der Weichen und Signale sei auf diesem gut 3 km langen Abschnitt mindestens die doppelte Geschwindigkeit möglich. Pro Bahn weist in diesem Zusammenhang auf Straßenbaumaßnahmen der Stadt Gelsenkirchen hin, in deren Zuge diese Mängel kostengünstig zu beheben seien.

Diese Vorschläge des Fahrgastverbandes decken sich genau mit unseren Forderungen zur deutlichen Attraktivierung der Regionalbahnstrecke. Ich würde mich daher freuen, wenn Sie die Hinweise aufgreifen und prüfen. Über eine Stellungnahme sowie über Informationen zu Ihren Planungen bezüglich der RB 43 wäre ich Ihnen dankbar.

Wichtig für die Attraktivität der Strecke erscheint uns dennoch die umstiegsfreie Durchbindung an ein Oberzentrum (Dortmund oder Bochum). Die vorgeschlagene Umstiegsmöglichkeit auf den RE 3 in Richtung Dortmund ist eine ansprechende, mittelfristige Maßnahme. Darüber hinaus sind aber Gesamtkonzepte zur Belebung der Strecke notwendig. Hierzu gab es in der Vergangenheit Überlegungen, durch den Einsatz von Flügelzügen der Forderung nach einer Durchbindung an ein Oberzentrum (Bochum) gerecht zu werden. Auch die Fortführung der Verbindung in Richtung Norden in die Niederlanden wäre im Hinblick auf die Anbindung von Warner Bros. Movie World sicherlich interessant. Ich wäre Ihnen dankbar, mir auch zu diesen Plänen eine kurze Einschätzung mitzuteilen.

Eine Kopie dieses Schreibens sende ich der Stadtverwaltung Gladbeck sowie den grünen Stadt- und Kreisverbänden entlang der RB 43 zur Kenntnis.

Mit grünen Grüßen

Bernd Lehmann
Stadtverbandsvorsitzender

07. August 2003
Antwortschreiben des Verkehrsverbund Rhein Ruhr

Infrastrukturmaßnahmen RB 43, Emschertalbahn

Sehr geehrter Herr Lehmann,

vielen Dank für Ihre Anfrage zur Verbesserung der Infrastruktur und damit verbundenen Fahrzeitverkürzung auf der RB 43. Leider hat die Beantwortung einige Zeit in Anspruch genommen, da wir von Seiten DB Netz eventuelle Planungen auf der Strecke abgefragt haben. Das Antwortschreiben von DB Netz wird Ihnen gesondert zukommen.

Der Zweckverband VRR sieht mittelfristig keine Verbesserungen am Angebot und der Netzinfrastruktur im Streckenabschnitt Dorsten - Gelsenkirchen vor. Hintergrund hiefür ist die finanzielle Situation des Landes NRW und die Konzentration auf Maßnahmen mit hoher Priorität, die vom Fahrgastaufkommen bestimmt wird. Ebenso ist die von Ihnen angesprochene Infrastrukturverbesserung im Zusammenhang mit dem neuen Autobahnzubringer der A 42 auf Grund der zeitlichen Probleme mit der Fertigstellung (siehe Brief von DB Netz) nicht realisierbar und würde als Einzelmaßnahme auch zu keinen spürbaren Effekten für die Fahrgäste bzw. das Fahrplangefüge führen. Eine Veränderung des Fahrplangefüges der RB 43 der zu einem Anschluss an die RE 3 in Richtung Dortmund führen würde, ist derzeit auf Grund von diversen anderen Rahmenbedingungen in der ITF Planung leider nicht möglich.

Wir hoffen, Ihnen mit unseren Ausführungen gedient zu haben und verbleiben

mit freundlichen Grüßen

i. A. Georg Seifert


 

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