16. April 2003
Brief an die GRÜNE Landtagsfraktion
Herrn Johannes Remmel MdL, Parlamentarischer Geschäftsführer

Rathausneubau Gladbeck
Unser gemeinsames Gespräch im Landtag vom 10.04.2003

Lieber Johannes, liebe Gudrun,

für die Gelegenheit, Euch und dem Städtebauministerium die Probleme vorzutragen, mit denen wir uns aufgrund der PCB-Verseuchung unserer Rathaustürme hier in Gladbeck konfrontiert sehen, möchte ich mich nochmals bedanken.

Ich hoffe, es ist deutlich geworden, dass unser Stadtverband und die Ratsfraktion vor der schwierigen Situation stehen, einerseits schnellstmöglich gesunde, schadstofffreie Arbeitsbedingung für die Verwaltungsangestellten zu schaffen sowie vor dem Hintergrund eines ungenehmigten Kommunalhaushaltes wirtschaftlich optimale Lösungen zu finden. Andererseits möchten wir als Grüne trotz dieses zeitlichen, moralischen und wirtschaftlichen Drucks Alternativen zu einem „gewöhnlichen“ Rathausbau aufzeigen, die insbesondere ökologischen Ansprüchen sowie modernen Vorstellungen an die Arbeitswelt und den Dienstleistungscharakter des 21. Jahrhunderts gerecht werden.

Unser Anliegen in Gladbeck ist es, den Standard der Zukunft bereits heute zu bauen. Unter ökologischen Gesichtspunkten könnte dies folgende Forderungen beinhalten:

  • Verwendung nachhaltiger und unbedenklicher Baustoffe, Fassade als Solarkraftwerk
  • Solarthermie gekoppelt mit Holzpelletheizung
  • mindestens Passivhausstandard
  • Standardtechniken wie Wärmetauscher, selektive Fensterscheiben, Energiesparlampen etc.
  • Regenwassernutzung bzw. Dachbegrünung, solares Kühlen, Berücksichtigung von Kamineffekten, Verdunstung etc. zur Kühlung im Sommer

Andere Ansprüche erheben wir an die bauliche Gestaltung einer modernen und gesunden Arbeitswelt. Gemäß beispielsweise aktueller Office21-Studien sind Motivation, Kreativität, Spontaneität, Flexibilität und Konzentrationsfähigkeit von Angestellten Ausdruck des menschlichen Wohlbefindens und stehen in einer Wechselwirkung von Mensch und menschlicher Umgebung. Auch zukunftsweisende Arbeitskonzepte sollen daher nach unserem Wunsch beim Neubau des Rathauses Berücksichtigung finden.

Wie wir während unseres Gespräches im Landtag deutlich machten, sind wir bei diesem Gestaltungsprozess, bei dem wir innovative grüne Programmatik vor Ort in einem zentralen Projekt konkret umsetzen wollen, auf die Unterstützung des Landes angewiesen. Sollte diese Unterstützung - aufgrund auch der kritischen Haushaltslage des Landes - in finanzieller Hinsicht nicht möglich sein, so erwarten wir doch zumindest beratende, argumentative, begleitende und überzeugende Unterstützung und Hilfestellung. Der "WissenstransVesper" von grünen Landesprogrammen in kommunale Bauprojekte muss erleichtert werden. Diese Hilfestellung könnte wie folgt aussehen:

  • Weitergabe von Know-How / Beratung in ökologischen, wirtschaftlichen und anderen Fachfragen - Herstellung von Kontakten zu Experten in den Ministerien, Landesagenturen und anderen Initiativen (z.B. Energieagentur NRW, Landesinitiative Energie NRW, Wuppertalinstitut, Projekt Ruhr GmbH; REN etc.)
  • Aufzeigen von Fördermöglichkeiten - Priorisierung der Stadt Gladbeck in Landesförderprogrammen
  • Berücksichtigung der Stadt Gladbeck bei Landesmodellprojekten (z.B. beim PPP-Projekt des Innenministeriums; denkbar auch ein NRW-Office21-Projekt oder das e-NRW-Projekt der Projekt Ruhr GmbH zur Vernetzung der Verwaltungen etc.)

Als Ansprechpartner stehen wir für Hinweise, Anregungen und Empfehlungen dankbar zur Verfügung:

Bernd Lehmann, Stadtverbandsvorsitzender,

Mario Herrmann, Fraktionsvorsitzender.

Seitens der Stadtverwaltung ist der Ansprechpartner:

Herr Bernhard Schlüter, Leiter der internen Projektgruppe.

Für Euren Einsatz bedanken ich mich bereits jetzt recht herzlich und verbleibe

mit grünen Grüßen

Bernd Lehmann
Stadtverbandsvorsitzender


 

zurück zur Infoseite "Rathausneubau"
zurück zur Startseite