12. Juli 2002
Brief an Bürgermeister Schwerhoff:
Natur- und Umweltschutz in Gladbeck

Sehr geehrter Herr Schwerhoff,

mit Freude haben wir der Presse entnommen, dass Sie durch die Umstrukturierung der Verwaltung "Umweltschutz zur Chefsache" machen möchten. Ich hoffe, Sie können mir und meinem Stadtverband die ernsthafte Sorge nehmen, dass durch die verwaltungsinternen Aktivitäten der Vergangenheit der Umwelt- und Landschaftsschutz in Gladbeck kein effektives Sprachrohr mehr besitzt: die Agenda-Stelle ist seit über einem Jahr nicht mehr besetzt, das Grünflächenamt und das Umweltamt wurden aufgelöst, die verbliebenen Abteilungen haben keine kompetenten Aufgabengebiete mehr.

Mein Stadtverband und die Ratsfraktion von Bündnis 90 / DIE GRÜNEN haben in der Vergangenheit mehrfach den gewissenhaften Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft im Rahmen von B-Planverfahren angemahnt. Es hat den Anschein, dass durch die Bearbeitung der Ausgleichsregelung durch die gleiche Dienststelle, die auch den Bebauungsplan aufstellt, die Umweltbelange innerhalb des Abwägungsprozesses häufig in den Hintergrund treten.

In dieser Hinsicht, würde sich mein Stadtverband wünschen, dass Sie Ihrer Ankündigung, den Umweltschutz zur Chefsache zu machen, Taten folgen lassen, indem Sie die Begleitung der Ausgleichsregelung Herrn Dr. Briese zuordnen und damit zugleich die Mitarbeiter der Bauleitplanung von diesem Aufgabenbereich entlasten. Auch wird es darum gehen, das vom Stadtplanungs- und Bauausschuss beschlossene Ökokonto zu führen und zu kontrollieren. Auch diese Aufgabe muss Chefsache sein und darf nicht vom Baudezernat, das selber ja Umwelt- und Flächenverbraucher ist, übernommen werden. Eine Realisierung der vom Rat beschlossenen Wiederbesetzung der Agenda-Stelle erscheint uns ebenfalls unverzichtbar.

Durch die kompakte Struktur unserer Stadt sind wir verpflichtet, mit den wenigen kostbaren Freiraum- und Landschaftspotenzialen, die wir besitzen, behutsam umzugehen. Diese Verantwortung tragen wir auch als kinder- und familienfreundliche Stadt, indem wir durch eine nachhaltige Umweltpolitik den nachfolgenden Generationen intakte Naturräume übergeben.

Ich hoffe daher, dass Sie unsere Sorgen und Anregungen ernst nehmen, Herr Schwerhoff, und verbleibe

Mit freundlichen Grüßen

Bernd Lehmann
Stadtverbandssprecher

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