14. August 2003
Wirtschaftliche,
effiziente und umweltfreundliche Straßenbeleuchtung Anfrage nach § 13 GeschO
Sehr geehrter Herr Stojan,
wie Ihnen bekannt ist, werden bei der defizitären Haushaltslage unserer Stadt alle
Ausgaben einer Prüfung hinsichtlich möglicher Kosteneinsparungen unterworfen. Ein nicht
unerheblicher Betrag fällt in Gladbeck für die Straßenbeleuchtung an.
Im Zusammenhang mit dem Aspekt Energieeffizienz war die Straßenbeleuchtung Gegenstand der
Beratungen im Umweltausschuss. Seitens unserer Fraktion wurde seinerzeit u.a. angeregt,
die in Gladbeck hauptsächlich vorhandenen energieintensiven und damit teuren Quecksilber-
dampfhochdrucklampen durch effiziente, langlebige und damit kostengünstige Natriumdampf-
hochdrucklampen zu ersetzen.
Andere Vorschläge bezogen sich auf die Gestaltung der Beleuchtungszeiten wenig be
gangener Wege etc.
Im Gegensatz zum damaligen Kenntnisstand ist es inzwischen offensichtlich möglich,
Quecksilberdampfhochdrucklampen ggf. auch sukzessive gegen Natriumdampfhoch- drucklampen
auszuwechseln, sobald sie ausfallen.
Manche Städte und Kommunen haben deshalb bereits mit der Umrüstung ihrer Nachtbe-
leuchtung begonnen. Modellstadt dabei ist Augsburg, das seine Quecksilberdampf
hochdrucklampen bereits vollständig abgeschafft hat. 55 Prozent aller öffentlichen
Außen- lampen in der Stadt sind inzwischen Natriumdampfhochdrucklampen, 45 Prozent
Leucht- stoffröhren. Auch sie sollen, wo sie nicht mehr notwendig sind, schrittweise
ausgetauscht werden.
Die Stadt spart so jährlich mehrere zehntausend Euro Stromkosten. "Augsburg ist
heute nicht eine viel beleuchtete, sondern die am besten beleuchtete Stadt
Deutschlands", sagt stolz Sándor Isépy, der Leiter der Abteilung öffentliche
Beleuchtung der Stadt.
Was in Augsburg modellhaft wirkt, ist anderswo seit längerem üblich. Einige
Bundesstaaten der USA und Kanadas sowie Australien, die Regionen Lombardei in Italien,
Katalonien in Spanien und die beiden kanarischen Inseln Teneriffa und La Palma haben
strenge Nachtbeleuchtungsgesetze.
Vor diesem Hintergrund bitte ich um Beantwortung folgender Fragen:
(1) Wie hoch ist der Bestand an Brennstellen im Stadtgebiet und wie viele
Kilowattstunden werden im Jahr für die Straßenbeleuchtung aufgebracht?
(2) Wie hoch ist der Anteil an Natriumdampf-Hochdrucklampen und wie hoch der Anteil an
Qucksilberdampf-Hochdrucklampen?
(3) Sieht die Stadt vor dem Hintergrund des aktuellen technischen Standes energetische
und damit finanzielle Einsparmöglichkeiten durch den Einsatz von
Natriumdampfhochdrucklampen?
(4) Inwiefern lässt sich in den derzeit laufenden Gesprächen mit der für Wartung und
Betrieb zuständigen ELE auf eine energieeffiziente und kostensparende Umrüstung der
Straßenbeleuchtung Einfluss nehmen, z.B. durch eine entsprechende Vertragsgestaltung?
Gibt es Konzepte zur Umrüstung bzw. zum Austausch der Leuchtentypen?
(5) Auf Antrag der Ratsfraktion von Bündnis 90 / DIE GRÜNEN wurden zur Beleuchtung des
Willy-Brandt-Platzes beispielhaft derartige Leuchten verwendet. Wurde dieser Beschluss
bei der Erneuerung der Leuchtpoller berücksichtigt?
(6) Werden beim aktuellen Umbau der Horster Straße die sparsamen Natriumdampf-
Hochdrucklampen zum Einsatz kommen? Falls dies nicht geplant ist, kann das Be
leuchtungskonzept kurzfristig geändert werden, um mit den Einspareffekten langfristig den
Haushalt zu entlasten?
Für Ihre Antwort bedanke ich mich bereits jetzt recht herzlich. Im Sinne des Beschlusses
zur transparenten Stadt Gladbeck des Haupt- und Finanzausschusses bitte ich
Sie, mir Ihre Antwort auch digital zukommen zu lassen, damit diese zur Information der
Bürgerinnen und Bürger ins Netz gestellt werden kann.
Dem Schreiben füge ich zu Ihrer Information ein Papier über die Möglichkeiten zur
Verminderung von Lichtimmissionen am Beispiel der Stadt Augsburg bei.
Mit freundlichen Grüßen
Theodor Schulte
Ratsherr

|