15. Mai 2002
Produktbeschaffung
über InternetAnfrage
nach § 13 GeschO
Sehr geehrter Herr Schwerhoff,
das "virtuelle Rathaus" wird in immer mehr Zusammenhängen zur Realität. Einen
neuen Weg in der Produktbeschaffung für die Verwaltung gehen die Städte Grevenbroich,
Hürth und Erftstadt: Über ein elektronisches Katalogsystem, das speziell für die
Bedürfnisse kommunaler Verwaltungen konzipiert wurde, werden Büromaterialien,
Werkzeugteile oder Reinigungsmittel beschafft.
Die Produkte werden von mehreren - auch einheimischen - Firmen angeboten, so dass die
Kommunen zum jeweils günstigsten Preis einkaufen können. Nach Schätzungen der
beteiligten Städte beträgt das Einsparpotential über 10 %, was für eine Stadt wie
Grevenbroich z. B. etwa 140.000 Euro bedeutet.
In diesem Zusammenhang bitten wir um die Beantwortung folgender Fragen:
- Wie hoch schätzt die Verwaltung die
derzeitigen Kosten für das Beschaffungswesen im Rathaus inklusive Schulen, Kindergärten
und anderer städtischen Einrichtungen?
- Wie viel Arbeitszeit wird im
Jahreszeitraum durchschnittlich für das Beschaffungswesen verwandt? Wie viele
Verwaltungsstellen sind zum überwiegenden Teil für den Einkauf von Produkten
beschäftigt? Finden Fortbildungen oder Projektarbeit für den Einkaufsbereich statt?
- Wie viele Gladbecker Firmen, die als
Einkaufspartner der Stadt frequentiert werden, verfügen über die Möglichkeit einer
Online-Bestellung, und wenn ja, wie häufig wird diese durch die Stadtverwaltung genutzt?
- Gibt es Überlegungen in der Stadt
Gladbeck, das Beschaffungssystem auf ein elektronisches System umzustellen? Wenn ja, mit
welchen Städten ist die Verwaltung zur Umsetzung bzw. Beteiligung im Gespräch?
- Wäre eine kreisweite Lösung des
Beschaffungssystems wie z. B. im Erftkreis für die Verwaltung wünschenswert? Wie sieht
die Verwaltungen derzeit Möglichkeiten zu einer Zusammenarbeit im Emscher-Lippe-Raum?
Mit freundlichen Grüßen
Mario Herrmann
Ratsherr

06. Juni 2002
Antwortschreiben
von Bürgermeister Schwerhoff:
Ihre Anfrage nach § 13 der
Geschäftsordnung für den Rat der Stadt Gladbeck und seine Ausschüsse;
virtuelles Rathaus / Produktbeschaffung über das Internet
Sehr geehrter Herr Herrmann,
Ihre Anfrage vom 15.5.2002 habe ich erhalten. Zur Frage der Produktbeschaffung über das
Internet nehme ich wie folgt Stellung:
Bereits frühzeitig hat sich die Verwaltung mit den Möglichkeiten zur Abwicklung von
Aufträgen über das Internet (e-Procurement) befasst. Seit Beginn dieses Jahres werden
Aufträge in Form der freihändigen Vergaben über das
Internet abgewickelt. In einen ersten für ein halbes Jahr angesetzten Praxistest sind die
Hauptbeschaffungsstelle der Organisationsabteilung, die Beschaffungsstelle des Amtes für
Schule und Sport sowie das Rechnungsprüfungsamt einbezogen. Die Arbeitsplätze sind an
die elektronische Vergabeplattform INTERSOURCE.DE im Internet angeschlossen,
über die die Angebotseinholung sowie die Auftragserteilung abgewickelt wird. Rechtzeitig
vor dem Einsatz der neuen Beschaffungsplattform wurden alle betroffenen Lieferanten
informiert. INTERSOURCE.DE ist ein auf die Auftragsabwicklung öffentlicher
Stellen ausgerichteter Anbieter, der im Kreis Recklinghausen auch von den Städten
Castrop-Rauxel, Haltern und Waltrop eingesetzt wird.
Aussagen über das Einsparungspotential aus e-Procurement lassen sich erst
nach Kenntnis der Erfahrungsberichte aus beteiligten Dienststellen, die nach Ablauf der
halbjährigen Testphase erstellt werden, machen. Danach ist über eine Ausweitung von
e-Procurement zu entscheiden.
Für den Bereich der Ausschreibungen existiert im
Internetportal GLADBECK.DE bereits die Rubrik Rathaus - Ausschreibungen
für Aufträge, der - zusätzlich zu den amtlichen Veröffentlichungen - die jeweils
aktuellen Ausschreibungen entnommen werden können. Der weitere Ausbau dieses
Internetangebotes (z.B. Bereitstellung von Leistungsverzeichnissen) ist in Vorbereitung.
Dies gilt ebenfalls für die umfassende elektronische Abwicklung von Ausschreibung durch
Zulassung digital signierter Angebote. Wesentliche Hemmschwellen bilden dabei gegenwärtig
noch die auf dem Markt befindlichen vielen unterschiedlichen elektronischen Signaturen
sowie das besonders hohe Sicherheitsbedürfnis bei der Abwicklung der Ausschreibungen. Ein
entsprechendes Projekt der Gemeinsamen Kommunalen Datenzentrale in Recklinghausen (GKD)
für diesen Bereich befindet sich in der Planung.
Eine Beantwortung der übrigen gestellten Fragen ist jedenfalls zur Zeit mit einem nicht
vertretbaren Ermittlungsaufwand verbunden. Die von Ihnen genannten Aspekte werden - soweit
möglich - in die im Zusammenhang mit der Auswertung der Erfahrungsberichte zu erstellende
Entscheidungsvorlage einbezogen.
Meine Antwort werde ich Ihnen Ihrem Wunsch entsprechend auch per E-Mail zur Verfügung
stellen.
Mit freundlichen Grüßen
Schwerhoff
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