16. Januar 2002
Positionierung
der Stadt Gladbeck zum Thema "Metrorapid"Antrag nach § 7 GO
Sehr geehrter Herr Drews,
ich bitte Sie, in Abstimmung mit der Verwaltung, o.g. Thema mit einer schriftlichen
Stellung- nahme (Vorlage) des Bauderzernates zur Beratung zeitnah auf die Tagesordnung des
Stadt- planungs- und Bauausschusses zu holen. Ich beziehe mich auf einen Antrag der
SPD-Rats- fraktion vom 04.03.2001. Der Beschlussentwurf wurde durch die SPD-Fraktion in
der Aus- schusssitzung vor gut einem Jahr zurückgezogen, weil die Verwaltung eine
Berichterstattung in Aussicht stellte.
Im verstrichenen Jahr ist das Projekt "Metrorapid" ohne Positionierung der Stadt
Gladbeck deutlich fortgeschritten. Die Deutsche Bahn AG wird dabei als Betreiber und der
Verkehrs- verbund Rhein Ruhr als Aufgabenträger des Metrorapid gehandelt. Eine
Finanzstudie wurde durch die Deutsche Bank AG angefertigt. Die Machbarkeitsstudie zum
Metrorapid soll in Kürze vorgestellt werden.
Vor dem Hintergrund der insgesamt eingeschränkten Regionalisierungsmitteln für den
öffentlichen Regionalverkehr, der Ballungsrandlage unserer Stadt sowie der Mitgliedschaft
im Zweckverband VRR erscheint eine Festlegung auf den städtischen Kurs bezüglich des
Transrapidprojektes dringend erforderlich.
Bündnis 90 / DIE GRÜNEN in Gladbeck standen dem Projekt "Metrorapid" von jeher
kritisch gegenüber, da sich abzeichnet, dass die vom Bund zur Verfügung gestellten
Mittel für die Erstinvestitionen längst nicht ausreichen und die hohen Folge- und
Betriebskosten zwangs- läufig zu Einschränkungen bei den Finanzierungsmöglichkeiten
anderer Verkehrsprojekte führen wird. Außerdem sieht das Konzept vor, bestehende und
funktionierende Regional- und Fernverbindungen zu streichen bzw. zu kappen.
Dennoch wird der wirtschaftliche Gesamtnutzen eines solchen Großprojektes für das Land
Nordrhein-Westfalen und den Bund sowie der nicht zu vernachlässigende Imageeffekt für
die Region anerkannt.
Die Ratsfraktion von Bündnis 90 / DIE GRÜNEN schlägt daher vor, dass die Stadt Gladbeck
über Ihre Vertreter in den jeweilig zuständigen Verbänden und Ausschüssen dem
Metrorapid- Projekt nur zustimmt, wenn der Ausbau und die Attraktivierung regionaler
Zubringer- und Parallelstrecken verbindlich mit der Maßnahme verknüpft werden.
Dabei kann es sich beispielsweise um folgende Maßnahmen handeln:
- zweigleisiger Ausbau der Strecke
Essen - Bottrop und Einführung eines (echten) 15- bzw. 20-min.-Taktes,
- Finanzierung der mit ITF1
eingeführten Mehrleistungen auf der RB43,
- Priosierung der Bahnhofsausbauten
Gladbeck-Ost, Gladbeck-Süd und Gelsenkirchen Zoo bei der Vergabe von Zuschussmitteln,
- Modernisierung des Fahrzeugbestandes
auf den Strecken des Emscher-Lippe-Raumes (Moderne Fahrzeuge, moderne Ausstattung, Sitze
etc.),
- Beibehaltung der Fördergelder für
kommunale Fahrzeugbeschaffung mindestens auf dem Stand von 2001 zzgl. Inflation,
- Verbesserung von Information,
Service, Sicherheit und Sauberkeit an den Bahnhöfen und Haltepunkten des
Emscher-Lippe-Raumes,
- Prüfung einer Anbindung des Bhf.
Gladbeck-Mitte (zuvor Gladbeck Ost) an das Hauptstreckennetz über ehemalige Zechen- und
Werksgleise - Aufnahme in das Zielnetz des VRR
- etc.
Die für die Stadt Gladbeck
wichtigen Maßnahmen sollten durch die Verwaltung erarbeitet und dem Ausschuss vorgestellt
werden. Nach Beratung und ggf. Beschlussfassung können die Forderungen unter Beteiligung
des Kreises mit dem Landesministerium verbindlich verhandelt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd
Lehmann
Sachkundiger Bürger |
Theodor
Schulte
Ratsherr |
|