„Die Coronapandemie hat in besonderem Maße dazu beigetragen, dass Kinder und Jugend- liche zusätzliche Verluste in ihrer sozialen, emotionalen und körperlichen Entwicklung er- leiden mussten“, heißt es in der Vorlage zum Projektantrag „UWE – Umwelt, Wohlbefinden und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in Grundschulen“ in Gladbeck, die am 28. August im Schulausschuss behandelt wurde. Weiter wird hier ausgeführt: „So zeigten Untersuchungen wie z.B. der Frankfurter Goethe-Universität oder des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, dass neben den Leistungs- und Kompetenzdefiziten von Schülerinnen und Schülern insbesondere psychischen Auffälligkeiten und körperlichen Leiden wie Übergewicht, Bewegungsmängel, Süchte, etc. zugenommen haben. Besonders stark betroffen seien Kinder und Jugendliche aus sozial-ökonomisch schwachen Elternhäusern.“
Auch im Rahmen der Beteiligung zum Schulentwicklungsplan haben die Schulen auf die Bedeutung der Schulsozialarbeit hingewiesen und zusätzliche Stellen gefordert. So werden Schulsozialarbeiter:innen nicht nur für die Ausbildung sozialer Kompetenzen der Schüler:innen, zur Verbesserung des Umgangs miteinander und des Schulklimas und für eine erfolgreiche Integration in die Gesellschaft von den Gladbecker Schulen als erforderlich erachtet, sondern sind für die Beratung und Unterstützung von Schüler:innen und deren Familien bei der Bewältigung von (Alltags-)Problemen dringend notwendig.
In Gladbeck haben wir dieses Handlungserfordernis früh erkannt und mit Schulsozial-arbeiter:innen-Stellen auf die Bedarfe reagiert. Im Stellenplan für 2024 waren zwei weitere Vollzeitstellen für die Schulsozialarbeit an der Erich-Fried-Hauptschule, der Erich-Kästner-Realschule dem Riesener-Gymnasium und dem Heisenberg-Gymnasium vorgesehen.
Das Bürgermeisterbüro hatte am 1. Dezember zu dem Stellenplan weitere Informationen gegeben. In der Email hieß es: „Im Zusammenhang mit dem Stellenplan 2024 wurde aus den Fraktionen die Bitte geäußert, dass zu den pflichtigen Stelleneinrichtungen ergänzende Erläuterungen erfolgen.“ Die beiden Stellen der Schulsozialarbeit wurden nach dieser Auskunft als pflichtig, somit als unverzichtbar dargestellt.
Ausgerechnet diese wichtigen und nach Ansicht des Bürgermeisterbüros unverzichtbaren Stellen der Sozialarbeit wurden auf Antrag der Christdemokraten und mit den Stimmen der Sozialdemokraten von 2 Stellen auf 1 Stelle gekürzt. Der Erste Beigeordnete verteidigte diese Kürzung in seinem Dezernat damit, dass das Stellenbesetzungsverfahren ohnehin nicht in einem Jahr abzuwickeln sei. Dieser Argumentation folgend hieße das, dass selbst bei einer Aufstockung im kommenden Stellenplan eine reale Besetzung für die unverzichtbare Arbeit der Schulsozialarbeit frühestens ab 2026 zu erwarten ist.
Wir bitten daher um einen Sachstand, wie den Bedarfen an den Schulen bei der Schulsozialarbeit im laufenden Jahr entsprochen wird und welche Auswirkungen die Kürzung in diesem und im kommenden Jahr hat.