Pünktlich zum Weltfrauentag am 8. März wollen wir mit unserem Antrag „Repräsentanz und Wahrnehmbarkeit von Frauen im Rat und seinen Ausschüssen“ darauf aufmerksam machen, dass Politik für die Bürgerinnen und Bürger nach wie vor von Männern bestimmt wird. Im Rat ist nicht einmal jedes vierte Mitglied weiblich.
Zum Stichtag am 31.12.2021 waren 50,9 Prozent der Einwohner:innen in Gladbeck Frauen. Der Rat und seine Ausschüsse sollen den Querschnitt der Gesellschaft abbilden. Dies ist in Gladbeck leider überhaupt nicht der Fall. Vier der insgesamt sieben Fraktionen im Rat bestehen nur aus männlichen Ratsmitgliedern (u.a. FDP, LINKE und ABD). Bei der CDU ist von 20 Ratsmitgliedern lediglich ein Mitglied weiblich. Bei uns sind es 57%.
Es stellt sich hier die Frage, warum einige Parteien nur wenige oder keine Frauen in ihren Fraktionen haben und die Männer die Entscheidungen quasi alleine treffen können. Nicht nur, dass diese Zahlen im Sinne der gelebten Gleichberechtigung erschreckend sind, sie haben auch Auswirkungen auf die Arbeit im Rat und in den Ausschüssen.
Zur Info: Jedes Mitglied im Rat und in den Ausschüssen, welches sich zu einem Tagesordnungspunkt äußern möchte, kann sich melden. In der Reihenfolge der Meldungen kommt dann jede:r zu Wort.
Aufgrund der Unterrepräsentierung von Frauen stammt der Großteil der Redebeiträge von Männern. Hier soll der Antrag ansetzen. Wir fordern, dass Redebeiträge von Frauen automatisch auf der Rednerliste nach vorne gesetzt werden, so dass Frauen schneller zu Wort kommen und wahrnehmbarer werden. So wird zwar der Rat nicht weiblicher, aber hoffentlich die Redeanteile.
Natürlich haben weiterhin auch alle Mitglieder das Recht und die Möglichkeit, sich zu äußern. Wir wollen keine Rechte einschränken. Aber vielleicht ist der ein oder andere männliche Redebeitrag dann ja gar nicht mehr nötig.
Auch wenn wir hoffen, dass sich so die Wahrnehmbarkeit und Repräsentanz von Frauen in der Politik verbessern lässt, ist dies für uns nur ein erster Schritt. Für eine diverser Politik, müssen alte, männliche Parteistrukturen aufgebrochen werden. Mit der Wahl einer Bürgermeisterin haben die Gladbecker Bürger:innen gezeigt, dass für sie bei Wahlentscheidungen das Geschlecht nicht entscheidend ist.
Wir fordern daher alle Parteien auf, Frauen aktiv zu ermutigen, politische Ämter zu übernehmen. Wir hoffen, dass zukünftig vielleicht auch die Herren in der CDU es schaffen, mehr als ein Ratsmandat einer Frau zu „überlassen“.
Die erste Hälfte der Wahlperiode ist um. Wir müssen die zweite Hälfte nutzen, um den nächsten Rat deutlich weiblicher zu gestalten.
Das kann unserer Stadt nur guttun.